Tipps für die Winterszeit!

Spezielle und wichtige Tipps für den Winter, Risikomanagement etc.

Unser Jugendprojekt: Be cool – stay safe…

Diverse Skitourentipps (sofern es die Lawinensituation erlaubt…

Klaus Wagenbichler, Lawinenreferent des ÖBRD, informiert über Gefahren in der Übergangszeit

Alljährlich zu Beginn der Skitourensaison sind Verletzte und Tote durch Lawinenunfälle zu beklagen. Jedoch auch der Beginn der Sommersaison, der Übergang vom Spätwinter zum Frühsommer, fordert alljährlich Verletzte und Tote.

Im April und Mai 2021 kam es in den Hochlagen, sowohl der Ost- und Westalpen mehrmals zu massiven Neuschneemengen. Einsetzende jahres- und tageszeitliche Erwärmung führten/führen zu einer überdurchschnittlichen Anzahl von Lawinenabgängen. Lawinen sind jedoch nicht ausschließlich ein Problem der Wintermonate. Unter entsprechenden Bedingungen wie etwa schlechte Bindung oder Durchnässung der Schneeschichten können bis weit in den Sommer hinein Lawinen abgehen. (Bild 1)

Die ab etwa 2.000 Höhenmeter aufwärts noch mächtige Schneedecke verdeckt noch einige Zeit die Wegmarkierungen, erschwert somit das Orientieren und fordert erhöhten Krafteinsatz bzw. ausreichende Kondition bei Bergtouren in diesem Bereich. (Bild 2)

Mit den aktuellen Schneebedingungen verbunden ist eine angepasste Bekleidung (wärmend, wind- u. wasserdicht). Nicht zu vergessen sind Haube und Handschuhe und geeignete Ausrüstung (feste Bergschuhe/Wanderstöcke). Um bei tiefem Schnee das Eindringen von Schnee/Wasser in die Schuhe und in weiterer Folge Erfrierungen zu verhindern sind Gamaschen, gleich welcher Machart (als Einzelteil oder in die Berghose integriert), sinnvoll.

Sturz / Stolpern / Ausrutschen / Abgleiten und Abstürzen sind, nach dem Herz-/Kreislaufproblem, die zweithäufigste Unfallursache beim Wandern und Bergsteigen. Ein großer Teil der Unfälle entfällt dabei auf das Abgleiten / Abstürzen auf hartem Schnee / gefrorenen Schneefeldern. (Bild 3)

Bergschuhe mit festem / hartem Sohlenaufbau (damit man mit der Sohlenkannte ausreichend große Tritte in den Schnee schlagen kann) und wenn nötig Steigeisen und Pickel sowie eine entsprechende Ausbildung über richtiges Verhalten beim Abgleiten können Verletzungs- und sogar Todesfolgen verhindern. (Bild 4)

Eine Bergtour wird umso sicherer und dadurch erlebnisreicher, wenn sie entsprechend geplant und vorbereitet wurde. Eine „Touren-Planung“ sollte neben der Streckenlänge, den Höhenmetern und dem Schwierigkeitsgrad auch die Information über Hüttenöffnungszeiten, Wegezustand/-bedingungen, aktueller Schnee- und Wettersituation, den Zeitbedarf für die gesamte Tour (Anfahrt / Tour / Rückfahrt), eventuelle Ausweichziele sowie die Überlegungen zur notwendigen Ausrüstung (Bekleidung / Orientierungsmittel / Alpine Erste Hilfe / Biwaksack etc.) und über den / die Teilnehmer und deren Anzahl beinhalten. (Bild 5)

In Österreich bieten alle Alpinen Vereine, alle Bergsteigerschulen und Bergsportführer Ausbildungen zum Thema Sicherheit am Berg an.

Eine schöne Sommersaison in den Bergen wünscht
Klaus Wagenbichler, Berg-&Skiführer, LL Stv. LO Salzburg, ÖBRD – Referat Lawinen

Bilder: ÖBRD

Bild 1: Lawinen bis weit in den Sommer hinein 

Bild 2: erhöhter Krafteinsatz bei Bergtouren 

Bild 3: Sturz/Stolpern/Ausrutschen/Abgleiten
und Abstürzen auf hartem Schnee und gefrorenen Schneefeldern 

Bild 4: Bergschuhe mit festem/hartem Sohlenaufbau und wenn nötig Steigeisen und Pickel können das Schlimmste verhindern. 

Bild 5: Eine Bergtour wird umso sicherer und
dadurch erlebnisreicher, wenn sie entsprechend geplant und vorbereitet wurde.

Sicher im Winter: Ausrüstung checken!
Vielfach sind gerade die ersten Schitouren, jene die – bedingt durch die meist geringe Schneedecke und deren schlechte Verfestigung – Lawinenopfer fordern. Es ist daher besonders wichtig, vor Saisonauftakt die Schitourenausrüstung einschließlich Sicherheitsausrüstung wie Lawinenschaufel, Lawinensonde und Erste-Hilfe-Material zu überprüfen.

Lawinenverschütteten-Suchgeräte (LVS) verlieren durch Gebrauch und Abnutzung an Leistung und sollten daher regelmäßig von autorisierten Händlern einer technischen Überprüfung unterzogen werden. Auch das Handling dieser High-Tech-Geräte muss immer wieder geübt werden.

Risiko kann nur durch Wissen in Sachen Lawinenkunde minimiert werden. Und die Sicherheit auf Tour kann nur dann erhöht werden, wenn Sicherheits-Standards auch beherrscht werden.

Klaus Wagenbichler, Landesleiter-Stv. Bergrettung Salzburg

IKAR Empfehlung 

Erhöhen Sie Ihre Sichtbarkeit und Auffindbarkeit und informieren Sie jemanden über Ihre Pläne. Sie helfen so Ihren Kameraden und der organisierten Rettung, Sie zu finden. Tragen Sie zu diesem Zweck den Verhältnissen und der Region angepasste Ausrüstung auf sich. Dies minimiert die Zeit, Sie zu finden und reduziert die Gefährdung der Retter.

Bei Schneesport ausserhalb gesicherter Gebiete (z.B. SchneeschuhWandern, Skitouren, Variantenfahren, Motorschlittenfahren, etc.) ist es sehr empfohlen LVS (Lawinenverschüttetensuchgerät), Sonde und Schaufel mitzuführen. Diese Ausrüstung erlaubt eine sofortige Kameradenrettung.

Einige Beispiele von Ausrüstungsgegenständen, welche Sie leichter auffindbar machen:

  • Reflektierende Textilien
  • Lampen
  • Pfeifen
  • RECCO Reflektoren
  • LVS (Lawinenverschüttetensuchgerät), Sonde, Schaufel
  • Mobiltelefon, Satellitentelefon
  • Satelliten-Notfallbenachrichtigungsgeräte
  • Funkgerät

LINK IKAR hier …

Ein Lawinenabgang bedeutet Lebensgefahr. Es müssen deshalb unterschiedlichste Maßnahmen getroffen werden, damit es gar nicht so weit kommt. Trotzdem hat unser Landesarzt Joachim Schiefer die wichtigsten Maßnahmen einer richtigen Ersten Hilfe im Notfall zusammengefasst.

Neben der umfassenden Tourenplanung, richtigem Verhalten während der Tour, Mitnahme der Notfallausrüstung – LVS-Gerät, Sonde und Schaufel – sollte auch ein Erste Hilfepaket und ein Biwaksack mit in den Rucksack. Auch ein gut aufgeladenes Mobiltelefon darf nie fehlen.
Eine Skitour sollte im besten Fall nie alleine unternommen werden.

Rasches Handeln
Wenn es trotz aller umsichtigen Maßnahmen unglücklicherweise zu einem Lawinenabgang kommt, dann ist rasches Handeln nötig. Der Verschüttete droht ansonsten nämlich in kürzester Zeit zu ersticken. Dazu kommen gefährdende Verletzungen und eine drohende Unterkühlung des Lawinenopfers.

Alle Anstrengung sollte deshalb auf eine möglichst schnelle Ortung und rasches und organisiertes Freischaufeln des Verschütteten gelegt werden.

Wenn man nur alleine, oder zu zweit ist, führt das Absetzen eines Handynotrufs in dieser Phase nur zu einer Zeitverzögerung und sollte erst nach ca.15 Min erfolgen. Ist man in einer größeren Gruppe unterwegs, setzt ein Gruppenmitglied – während die restlichen anderen suchen und schaufeln – sofort den Notruf ab.

Mund, Nase und Brustkorb schnell freilegen
Nach der Ortung sollte möglichst rasch Mund, Nase und Brustkorb von Schnee befreit werden.
Ist der Verschüttete ansprechbar, so achtet man auf mögliche Verletzungen und schützt ihn mit dem Biwaksack vor Auskühlung.

Ist der Verschüttete nicht ansprechbar, sind aber Atmungszeichen vorhanden, so bringt man ihn vorsichtig am Biwaksack in eine stabile Seitenlagerung.

Wenn auch die Atmung fehlt, so muss unverzüglich mit einer Reanimation begonnen werden: Im Rhythmus 30 zu 2 – Herzmassage zu Beatmung.

Die Reanimation muss bis zum Eintreffen weiterer Retter (Notarzt) erfolgen.

Allgemein sollte ein Lawinenopfer nicht zu stark bewegt werden. Wenn die Maßnahmen erfolgreich waren, sollten Sie in jedem Fall beim Verschütteten bleiben und auf die Geländesituation geachtet werden.

 Verlassen Sie – wenn nötig – einen Gefahrenbereich.

Noch eine Bitte zum Schluss: Um unnötige Einsätze zu vermeiden, sollten Sie bitte UNBEDINGT auch Lawinenabgänge ohne Verletzte melden!

Bericht: Dr. Joachim Schiefer, Landesarzt der Bergrettung Salzburg

Ein Lawinenabgang braucht rasches und organisiertes Handeln
Verschüttete so rasch wie möglich freischaufeln und Erste Hilfe Maßnahmen setzen
Unser Landesarzt Joachim Schiefer hat einige wichtige Tipps zur Ersten Hilfe zusammengefasst.

Sicher im Winter: Als Förderer bestens versichert
Wer gut vorbereitet in den Bergwinter geht, kann das Risiko stark minimieren. Doch niemand ist davor gefeit, in freier Natur einen Unfall zu erleiden. Damit im Ernstfall schnelle und effiziente Hilfe geleistet werden kann, sind bei der Bergrettung Salzburg 1400 Menschen im ehrenamtlichen Einsatz.

Doch bei jedem Einsatz fallen Kosten an – für Hubschrauber, Rettungsorganisationen und andere für die Bergung notwendigen Helfer und Hilfsmittel. Dafür gibt es die „Bergekostenversicherung“, die bereits mehr als 18.000 Förderer und Gönner in Salzburg nützen.

Die Bergrettung bietet mit jährlich 32 Euro Förderbeitrag das günstigste Versicherungspaket für Bergekosten – bis zu 25.000 Euro – weltweit für Sie und Ihre Familie.

Mehr Infos zur Förderermitgliedschaft hier…

Zwischen Fangriemen und Stockschlaufen einbetoniert

Und manche glauben noch immer, es gäbe gewisse Zeiten, wo man keine Notausrüstung wie LVS-Gerät, Schaufel und Sonde brauche. Dem ist vehement zu widersprechen – eh klar!
Aber hat sich seit den Untersuchungen im Jahre „Schnee“04/05 etwas geändert? Hier der Link dazu..

Die Verschüttung ist die überwiegende Todesursache von Lawinenopfern. Keine Notfallausrüstung kann die Lawine und die Verschüttung verhindern. Den Verschütteten bleibt meist nur dann eine Überlebenschance, wenn sie innerhalb kurzer Zeit (15 – 20 Minuten) geborgen werden. Jeder Betroffene muss auch Kameradenhelfer sein können, so wie jeder Helfer auch Lawinenopfer sein kann. Deshalb ist das Mitführen der Bergegeräte Schaufel und Sonde ein „Muss“.

Jeder, der den gesicherten Skiraum verlässt, muss bei Abgang einer Lawine damit rechnen verschüttet zu werden. Damit die Ortungsmöglichkeit in jedem Fall gegeben ist muss das Ortungssystem unabhängig von einer Mitwirkung des Betroffenen ständig in Funktion sein und in allen Fällen anzeigen. Dies ist nur mit dem LVS-Gerät möglich.

Nur selten wird man es schaffen, einer Lawine durch die so oft propagierteSchussflucht zu entkommen. Dazu müsste man sich vorher die Richtung überlegen, sofort die Bewegung des Hanges merken, selbst in Bewegung und ein sehr guter Schifahrer sein. Schussflucht ok, in Freeridevideos oft gesehen…Was aber, wenn ich im Aufstieg bin, meine „Pelzchen“ mir an der Schneeoberfläche den nötigen Halt geben – an eine spontane Ab/Ausfahrt gar nicht zu denken ist? Was mach ich mit den Stockschlaufen? Wie viele von uns verwenden im Aufstieg überhaupt die Stockschlaufen?

Von Schi und Stöcken trennen – Da diese dann wie ein „Anker“ wirken, können sie uns in die Tiefe der Lawine ziehen. Außerdem sollten wir als erstes, wenn mitgeführt, Avalung, Airbagsystem oder den Lawinenball auslösen. Deshalb vor der Abfahrt: Hände aus den Stockschlaufen und die noch immer sehr häufig verwendeten antiquierten Fangriemen durch Schistopper ersetzen!

Wenn wir die Hände in den Stockschlaufen haben, können wir uns kaum gegen den Sog einer Lawine wehren! Wenn wir im Aufstieg auch nicht in den Schlaufen sind- wozu dann überhaupt Stockschlaufen?

Mit Schwimmbewegungen gegen die Schneemassen ankämpfen- (wenn das geht – Gratulation!) Es wird immer wieder empfohlen, sich durch Schwimmbewegungen so lange wie möglich an der Oberfläche der Schneemassen zu halten und gegen eine Verschüttung zu kämpfen. Zur selben Zeit sollten wir aber eine Atemhöhle herstellen, indem wir mit Hilfe der Hände einen Hohlraum vor Mund und Naseschaffen und vorher natürlich Airbagsystem-Lawinenball auslösen – uns von Stöcken trennen…Es heißt:

Wenn du stürzt, kämpfe gegen die LawineWehre dich gegen das Hinuntergezogen werden! Gegen den Schnee treten und mit den Armen kraulartig nach oben drücken. Wenn du merkst, dass die Lawine langsamer wird, Hockstellung einnehmen, Arme vor Brust und Gesicht kreuzen, das Gesicht mit den Händen bedecken.
Meine Erfahrung: das Wichtigste ist die Hockstellung und die Atemhöhle.

Wer heutzutage ohne VERSCHÜTTETEN-SUCHGERÄT, SCHAUFEL UND SONDE abseits der Piste unterwegs ist, handelt der FAHRLÄSSIG?
Es ist wie in vielen anderen Bereichen auch – die Standardversorgung ist das Mindeste, was uns zur Verfügung stehen soll. Dazu gehören LVS-Geräte (Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte).  Noch immer sind viele (fast die Hälfte!), abseits der Piste ohne vollständige Notfallausrüstung unterwegs. Einige haben gar nichts dabei oder nur ein (mitunter veraltetes) LVS-Gerät. Schaufel und Sonde brauche ich aber um den verschütteten Freund, den ich mit dem Pips geortet habe, auch ausgraben zu können! Das heißt: Wer nur ein Pips mitführt, kann gerettet werden, aber nicht retten! Das großartigste LVS-Gerät nützt nichts, wenn ich seinen Einsatz nicht beherrsche. Beherrschen geht weit über das hinaus, was in der Gebrauchsanweisung steht: Einschalten, Ausschalten, Batteriewechsel… Nur wer mit seinem Gerät wirklich fit ist, kann unter dem enormen Stress, der entsteht, wenn man um das Leben des Partners kämpft, noch zielgerichtet arbeiten.

VS-Kontrolle! Kaum jemand überprüft deren Funktion vor der Tour.
Einen LVS Checkpoint gibt es bereits in vielen Schi- und Freeridegebieten. Dieser hier ist  gleich neben der Bergstation der Dachstein Seilbahn. Die Anlage stellt eine sehr wichtige Schnittstelle zwischen der gesicherten Piste und dem freien Gelände dar. An diesem Checkpoint kann die korrekte Sendefunktion deines VS-Gerätes überprüft werden. Man geht mit einem auf Senden gestellten VS-Gerät in einem Abstand von 1-2m Entfernung am Checkpoint vorbei. Wenn dein Sender korrekt funktioniert, dann beginnt die grüne Signallampe zu blinken und gleichzeitig ertönt das Sendesignal aus dem Lautsprecher.

Text: Sepp Schiefer

Tourengehen ist für Körper und Psyche gesund. Allerdings müssen Grundregeln beachtet werden. Sind Pieps, Schaufel und Sonde für Tourengeher selbstverständlich geworden, fehlen oft wichtige Dinge wie das Erste Hilfe Paket, der Biwacksack als Kälteschutz bei Verletzung aber auch warme Kleidung zum Wechseln.

In Notsituationen ist die Gefahr des Auskühlens viel größer. Unbedingt notwendig ist deshalb auch ausreichend wärmende Flüssigkeit. Bei Unfällen vorrangig das Auskühlen des Patienten vermeiden. Nicht auf Kälteschutz für den Kopf vergessen! Nach einem Lawinenunfall sofort mit der Suche beginnen und einen Notruf absetzen. Auf die Atemhöhle achten. Sofort versuchen, den Kopf freizulegen. Bei Atemstillstand mit Beatmung beginnen bis professionelle Hilfe eintrifft! Bewusstlose bergen und in stabiler Seitenlage lagern.

Sicher im Winter: Lawinengefahr ist Lebensgefahr!
In unberührten, tief verschneiten Hängen seine Spuren ziehen zu können, dieses faszinierende Erlebnis abseits gesicherter Pisten suchen immer mehr Schitourengeher und Variantenfahrer. Doch im freien Schiraumlauern Gefahren.

Daher: Gute Tourenplanung mit Einholung des täglichen Lawinenlageberichtes, wie etwa unter www.lawine.at

Notfallausrüstung: Lawinenverschüttetensuchgerät, Lawinenschaufel und Lawinensonde sowie eine kleine Rucksackapotheke und das Handy gehören in jeden Rucksack. Wie diese nützlichen Dinge einzusetzen sind, sollte unbedingt vor der ersten Schitour geübt werden.

Sollte es zu einem Lawinenunfall kommen: Sofort mit der Kameradenrettung beginnen. Die größten Überlebenschancen liegen in den ersten 15 Minuten. Nach Möglichkeit zusätzlich Notruf (Alpinnotruf 140) absetzen.

Mehr Infos hier…

Gerhard Pfluger, Ausbildungreferent Bergrettung Salzburg

Sicher im Winter: Tourenplanung mit dem Handy

Ein vollständig aufgeladenes Handy kann auch im Winter lebensrettend sein. Grundsätzlich gilt im alpinen Bereich die Bergrettungsnotrufnummer 140, der RK-Notruf 144 bzw. der internationale Notruf 112. Die Bergrettung Salzburg bietet ihren Förderern heuer besonders günstiges GPS-Kartenmaterial für das Handy.

Die Navigationssoftware„ape@map“ für Mobiltelefone (eingebautes GPS oder Bluetooth GPS Maus) mit Wanderkarten und integrierter Ortsdatenbank mit einem kompletten Verzeichnis aller Wanderwege in Österreich können Förderer zu einem Sonderpreis beziehen. Zusätzlich enthält die Software auch eine Hilferuf-Funktion, die Informationen an Angehörige oder Freunde übermitteln kann. Weiters besteht die Möglichkeit fertige Tracks/Routen vom Internet einzuspielen.

Hannes Laner, Ortsstellenleiter Bischofshofen

„Notfall Lawine!“
„Gehe, nicht gefährlich!“  ODER  „Gehe nicht, gefährlich!“  
Die Frage ist, wer entscheidet über den Beistrich in diesem Satz?!
Wir! Wir selber und das recht unterschiedlich!
„Stop Or Go!“ – das ist die entscheidende Frage, die wir uns stellen müssen. Der Alpenverein hat dazu ein didaktisches Konzept erarbeitet, das nötige Entscheidungsprozesse strukturiert und vereinfacht. Alle wichtigen Handlungsschritte – von der Planung bis zur Abfahrt – werden darin explizit angeführt. Wie organisieren wir unsere Touren? Wie minimieren wir die Gefahr eines Lawinenunfalls? Wie sieht eine effiziente Kameradenhilfe nach einem Lawinenabgang aus?

„Notfall Lawine“ DVD-
Sie überzeugt im Besonderen durch die Mischung aus realen Kurssituationen und anschaulichen Animationen und Grafiken. Auch komplexe Sachverhalte werden auf didaktische klare und leicht verständliche Art und Weise vermittelt. Ohne niederschlagende Produkteigenwerbung, wie bei so manchen österreichischen Produktionen, wird in prägnanten Bildern viel Wissenswertes über das richtige Verhalten bei einer Lawinenverschüttung vermittelt.

  • Spieldauer 35 min
    Kosten ca 18€
    Bildformat 16:9
    ISBN 3-937530-17-7

„Notfall Lawine“ – So lautet der Titel der offiziellen Lehr- DVD vom Deutschen Alpenverein, die 2007 erschienen ist. Die DVD arbeitet mit zahlreichen aufwendigen Animationen und inszenierten Kurssituationen, um die komplexen Inhalte einer Lawinenverschüttetensuche anschaulich darzustellen.

Sepp Schiefer

Eine Skitour ins winterliche Gelände ist nur nach einer genauen und exakten Tourenplanung möglich.
Je intensiver man sich mit der Tour im Vorfeld auseinandersetzt, umso weniger Überraschungen gibt es dann, wenn man unterwegs ist.

Was gehört zu einer richtigen Tourenplanung?
Zu aller erst ist wichtig, die Dreierbeziehung „Ziel“ – „Wer kommt mit“ – „Wetter und Verhältnisse“ zu beleuchten:
Alle drei Dinge hängen voneinander ab. So ist nicht jedes Ziel mit jedem zu meistern und umgekehrt. Das Wetter und die Lawinenverhältnisse spielen natürlich auch eine tragende Rolle.

Wetter:
Die heutigen Möglichkeiten via Internet erleichtern diesen Punkt der Tourenplanung enorm. Ist man nicht „online“ kann man natürlich auch den Hüttenwirt fragen.

Lawinenlagebericht:
Auch hier spielt das Internet eine sehr große Rolle. Auf www.lawine.at hat man die Möglichkeit leicht und rasch den aktuellen Lagebericht abzufragen.
Natürlich ist es wichtig, diesen auch interpretieren zu können. Dazu bieten alpine Vereine oder staatlich geprüfte Berg- und Schiführer entsprechende Ausbildungen an.

Ziel:
Was für ein Ziel kann und will ich nach Prüfung der ersten beiden Faktoren erreichen.
Dazu benötige ich auch entsprechendes Kartenmaterial, um die Aufstiegs- und Abfahrtsroute planen zu können. Ganz entscheidend ist hier auch die Steilheit des Geländes in dem ich mich bewege, abhängig vom Lawinenlagebericht.
Um mich dann nicht vor Ort unter Druck zu setzen, plane ich auch gleich ein Alternativziel, damit ich auf unerwartete Verhältnisse vor Ort stressfrei reagieren kann.
Die neuralgischen Punkte sind mir dann schon bekannt.

Zeit:
Abhängig von der Tour, plane ich die Aufstiegs- und Abfahrtszeit mit ausreichend Reserve.
Vor allem beim Schitourenbergsteigen gilt: „Der frühe Vogel fängt den Wurm …“

Personen:
Wichtig ist auch, wer dabei ist. Welches Können und Wissen haben meine Begleiter. Darauf muss ich auch mein Ziel und meine Route abstecken.

Ausrüstung:
Wenn das Tourenziel und die Personen festgelegt sind, sollte die von jedem Teilnehmer mitzuführende Ausrüstung kommuniziert werden. Jedenfalls ist ein eingeschaltetes LVS-Gerät (Lawinenverschütteten-Suchgerät) am Körper unter der obersten Bekleidungsschicht zu tragen, dessen Funktion vor der Tour überprüft wurde. in den Rucksack gehört die weitere Notfallausrüstung bestehend aus einer stabilen Metallschaufel – am Besten mit Räumfunktion-, einer stabilen, mindestens 2,4m langen Sonde, einem Biwaksack, Erste Hilfe Material sowie einem Mobiltelefon.

Zur richtigen Orientierung gehört auch eine Karte und eine Bussole sowie ein Höhenmesser.

Tipp: Ruhig mal ein LVS- Gerät als Reserve oder zumindest einen Satz Batterien zum Treffpunkt mitnehmen, dann kann man den nicht so gut vorbereiteten oder vergesslichen Kollegen mal schnell aushelfen.

Text: Wolfgang Rohrmoser
Ausbilder Bergrettung Salzburg, Ortsstellenleiter ÖBRD Rauris, Berg- und Skiführer  
Fotos Skitouren: Sepp Schiefer

Wolfgang Rohrmoser, OL
Rauris und Ausbilder
ÖBRD Salzburg

Bei Planung berücksichtigen:
Wer kommt mit und natürlich die Wetterverhältnisse
(alle Foto: S. Schiefer)

Das Wetter, der Lawinenlagebericht und u.a. das Ziel sollten vorher genau gecheckt werden

Einberechnen sollte man immer die Zeit, die Ausrüstung und die Teilnehmer

Pongauer Nachrichten, 8. Jänner 2009 (Maria Riedler): Das neue Jahr und die vorangegangenen Ferientage haben für die Mitglieder der Bergrettung im Pongau wieder unzählige, teilweise extreme Einsätze gebracht.

„Leider sind bereits in diesen wenigen Tagen schwer und tödlich verunglückte Ski- und Tourengänger im Pongau und im Land Salzburg zu beklagen“, so der ehemalige Bezirksleiter der Pongauer Bergrettung, Sepp Hettegger. Viele Unfälle sind jedoch vermeidbar und Hettegger möchte diese tragischen Ereignisse als Anlass für einen Appell an die Vernunft der Skifahrer, Tourengeher oder Freerider nützen: „Die meisten Unfälle passieren durch Selbstüberschätzung, mangelnder Umsicht und Leichtsinn“.

Richtig vorbereitet starten!
Er empfiehlt etwa mehr Zeit für die Vorbereitung von Skitouren, wie das Einholen von Informationen über das Wetter, die Lawinengefahr und die regionalen Gegebenheiten. Josef Hettegger bittet, die vorhandenen Skitourentipps in diverser Literatur zu checken und Bekannte zu fragen, die die Route bereits kennen „Schauen sie sich alles genau auf der Karte an, dort können Sie auch die Steilheit des Geländes herauslesen. Achten sie bei der Routenwahl auf Ihre physische Verfassung, brechen sie rechtzeitig auf und bitte unternehmen sie eine Tour nur bei günstigen Wetterbedingungen und wenn keine Lawinengefahr besteht“.

Der Salzburger Lawinenwarndienst gibt hierzu entsprechende Informationen. Der Bezirksleiter der Pongauer Bergrettung legt aber natürlich auch eine gute Ausrüstung für Tourengeher, Snowboarder und Skifahrer abseits der Pisten nahe: „Packen Sie ein Lawinenverschüttungssuchgerät (LVS), eine Lawinensonde und eine Schaufel ein. Besuchen Sie dafür auch Skitourenseminaren der alpinen Vereine, der Bergsteigerschulen oder der Bergrettung!“ Aber auch auf unseren Pisten hat die Verkehrsdichte in den letzten Jahren ganz klar zugenommen. In der vergangenen Saison verletzten sich tausende Skifahrer auf unseren Pisten sehr schwer und viele tödlich, die meisten davon erlagen schweren Kopfverletzungen.

Helm cooler als Mütze
Hettegger möchte allen Wintersportlern dringend das Tragen eines Helms empfehlen.
Rund 80 Prozent aller Unfälle auf der Skipiste sind nach Erhebungen des österreichischen Kuratoriums für Verkehrssicherheit Stürze, die „aus Übermut sowie Wahrnehmungs- und Fahrfehlern resultieren“. Die meisten schweren Unfälle werden von Männern verursacht, auch an Kollisionen sind sie häufiger beteiligt als Frauen. „Es gibt immer wieder einzelne Skifahrer, die sich überschätzen“, sagt der Bergretter Josef Hettegger.

Ob Carvingski, Snowboards oder Tourenskier, für viele sind es exakt die Bretter, die ihnen die Welt bedeuten. An alpine Gefahren mag dabei keiner gerne denken. Trotzdem wagen viele Wintersportler mit keiner bzw. wenig hochalpinen Erfahrung die Routen ins unverspurte Gelände für Varianten- und Tiefschneefahrten. „Wir hatten bereits in diesem neuen Jahr viele Sucheinsätze nach Skifahrern, die in einen Graben gefahren sind oder sich im Gelände abseits der Pisten verirrt haben.“ Josef Hettegger bittet hier auch die Vermieter und Quartiergeben um verstärkte Information an die Gäste, diese leichtsinnigen Abfahrten ins unbekannte Gelände zu meiden. Und er legt allen Wintersportlern das Mitnehmen eines aufgeladenen Handys nahe.

Hohe Kosten vermeiden durch Förderer
Doch oft sind Unfälle auch durch verantwortungsvollstes Handeln, höchste Vorsicht und beste Planung leider nicht vermeidbar. „Wir sehen oft, dass Sportunfälle hohe Kosten für die Verunfallten verursachen“, so Hettegger. Vor allem wenn eine Hubschrauberbergung nötig wird, kann es oft sehr schnell teuer für die Verunglückten werden, denn Sportunfälle werden nicht von der Krankenkasse bezahlt. Hier empfiehlt Hettegger eine Mitgliedschaft bei alpinen Vereinen oder einen jährlichen Fördererbeitrag bei der Bergrettung von 32 Euro pro Jahr. Damit übernimmt die Versicherung der Bergrettung im Fall des Falles alle Einsatzkosten. Im In- und im Ausland, auch für Familienmitglieder bzw. Lebensgefährten im gemeinsamen Haushalt. Eingeschlossen sind Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr.

 
 
 

Schier grenzenlos sind heute die Informationsquellen zur Planung von Ski- und Bergtouren. Eine Unzahl von Tourenbeschreibungen bieten große Auswahl und auch Detailinformationen.
Lawinenlage- und Wetterberichte sind für den gesamten Alpenraum verfügbar.  Strategien zur Verhinderung von Unfällen stehen in ausreichender Anzahl zur Verfügung.

Umso erstaunlicher ist es, dass immer wieder immer wieder gleiche Fehlermuster zu erkennen sind:

  • Der Lawinenlagebericht wird auf die Gefahrenstufe reduziert
  • Der entscheidende, informative Text des Lageberichtes wird nicht gelesen. 
  • Der Lawinenlagebericht wird vor Ort nicht mit den aktuellen Gegebenheiten verglichen und die Erkenntnisse in Sicherheitsverhalten umgesetzt.
  • Auf die überlebensnotwendige Notfallausrüstung wird (mit haarsträubenden Begründungen) verzichtet.
  • Auch wenn Gefahrenmomente erkannt werden wird die Tour trotzdem durchgeführt (hiatz san ma schon amai da, es wird scho nix passieren!).
  • Wenn schon etwas passiert, bin ich ja schließlich versichert und es gibt ja den Hubschrauber und die Bergrettung.
  • Während beim Aufstieg zum Teil noch Sicherheitsstandards (z.B.: Stop or Go) angewendet werden, werden diese bei der Abfahrt (im „Weißen Rausch“) außer Acht gelassen
  • Angehörige werden äußerst selten über die geplante Tour informiert. Ebenso wenig werden Änderungen im Tourenverlauf bekannt gegeben.

Allein die folgende Reihenfolge der Überlegungen zur Tourenauswahl/-planung würde bereits einen Sicherheitsgewinn bringen:

  • In welchem Gebiet herrschen sichere Bedingungen? (Höhenlage/Exposition…)
  • Wer kommt auf Tour mit? (Anzahl/körperliche und technische Fähigkeiten/…
  • Welche Tour (Gipfel/Anstieg/Abfahrt) bietet sich daher an?

Zu einer zeitgemäßen Planung und Durchführung einer Skitour zählen heute:

  • Entsprechende Planung und Vorbereitung
  • Einholung des Lawinenlage und Wetterbericht
  • Mitführen der Notfallausrüstung und richtige Handhabung  
  • Anwendung der Sicherheitsstandards im Aufstieg und bei der Abfahrt

Schöne, unfallfreie Skitouren wünscht die Salzburger Bergrettung!

Text: Klaus Wagenbichler, LL-Stv. Bergrettung Salzburg, Ausbilder und staatlich geprüfter Ski- und Bergführer
Alle Bilder: Sepp Schiefer

 
 

Obwohl es nicht möglich ist, in wenigen Zeilen die komplexe Problematik Skitouren und Lawinen abzuhandeln, hat Landesleiter Stv. und Ausbilder der Bergrettung, Klaus Wagenbichler, einige wichtige Punkte zusammengefasst:

Schon den alten Griechen war der Zusammenhang zwischen gesundem Körper und gesundem Geist bewusst. Umgemünzt auf das Winterbergsteigen bedeutet dies, dass die körperlichen Voraussetzungen (Gesundheit, Kondition oder Technik) großen Einfluss und Auswirkungen auf die Sicherheit haben.

Ein Skitourengeher, der durch die Tour (Länge, Höhenunterschied oder auch Spurarbeit) körperlich überfordert wird, ist unter Umständen auch nicht mehr in der Lage, kritische Faktoren wie Wetter- oder Lawinengefahr zu erkennen und die richtigen Rückschlüsse zu ziehen bzw. entsprechende, sicherheitsrelevante Maßnahmen zu treffen.

  • Eine, an die momentanen körperlichen Fähigkeiten/Möglichkeiten angepasste Tourenauswahl ist daher die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche und genussvolle Skitour.
  • Bei der Planung einer neuen Tour werden meist nur die Länge und der zu überwindende Höhenunterschied berücksichtigt. Nicht übersehen werden dürfen jedoch auch der Zeitbedarf für die An- und Rückfahrt, für die Abfahrt und Reservezeit für Unvorhergesehenes. Zu bedenken ist auch, dass die nutzbare Tageszeit im Winter wesentlich kürzer ist als im Sommer!
  • Information über den aktuellen Lawinenlage- und Wetterberichtsind heute Standardmaßnahmen für jeden Winterbergsteiger. Man muss sich jedoch die Mühe machen und auch den Text des Lawinenlageberichtes lesen und die darin enthaltenen Details auf der jeweilige Tour umzusetzen bzw. anzuwenden.
    Die alleinige zur Kenntnisnahme der Gefahrenstufe (1 bis 5) ist zu wenig!
  • Die Erfahrung, dass Probleme mit der Ausrüstung (nicht klebende Klebefelle oder lockere Schrauben) nicht nur ärgerlich sind, sondern unter Umständen auch zum Abbruch einer Tour führen können, haben viele schon gemacht.
    Ein Ausrüstungscheck vor der Saison und vor der Tour macht daher Sinn.
  • Die Standard Notfallausrüstung für Skibergsteiger besteht aus Lawinenverschütteten–Suchgerät (LVS), Lawinensonde und Lawinenschaufel.

Sicherheit kann man sich jedoch nicht kaufen, man muss sie sich erarbeiten! Regelmäßiges Üben mit dem LVS- Gerät ist eine der Voraussetzung um eine Überlebenschance bei einer Lawinenverschüttung zu haben.

  • Die Notfallausrüstung wird ergänzt durch Orientierungsmittel, Biwaksack, Erste Hilfe Paket und Handy.
  • Die Gruppengröße ist ein entscheidender Faktor in der Planung und Durchführung einer Tour. Kleine Gruppen sind überschaubarer und leichter zu führen, ermöglichen gegenseitige Hilfe und verringern die Gefahr der Lawinenauslösung (durch  Überbelastung der Schneedecke). Die ideale Gruppengröße liegt im Bereich von 6 bis 10 Teilnehmern. Solo-Skitouren stellen ebenso wie eine zu große Teilnehmeranzahl ein Gefahrenmoment dar.
  • Im Aufstieg sind ab einer Neigung von 30° Entlastungsabstände von 10 Meter von Teilnehmer zu Teilnehmer einzuhalten. Bei der Abfahrt sollte der Abstand grundsätzlich 30 Meter betragen, wird das Gelände steiler als 35° soll es nur mehr einzeln befahren werden.

In Ihrem eigenen Interesse 

  • Informieren Sie Bekannte und/oder Freunde über Ihr geplantes Tourenziel und über die vorgesehene Rückkehrzeit sowie bei Bedarf über eingetretene Abänderungen.
  • Im Falle des Falles (Verletzung, Lawinenunfall) alarmieren Sie so rasch wie möglich über die österreichische Alpinnotrufnummer 140.         Notrufnummer einspeichern!
  • Ohne Netz ist kein Notruf möglich – Standort wechseln – erneut versuchen!

Helfen Sie uns Ihnen helfen!
Machen sie klare Angaben zum Unfallgeschehen

  • Wer meldet?
  • Was ist wann passiert?
  • Wie viele Betroffene, wie sind die Wetter- und Sichtbedingungen, gibt es eine Landemöglichkeit für den Hubschrauber?
  • Wo ist der Unfallort?

Vor allem ungenaue, falsche Angaben über den Unfallort führen immer wieder zu unnötig langen Einsätzen und zum Nachteil für den Verunfallten. Genaue Ortsangaben entnehmen Sie aus Karten oder dem GPS.

  • Mit dem Fördererbeitrag unterstützen Sie die Bergrettung und sind gleichzeitig für ein Jahr für Bergekosten versichert. Information über den Fördererbeitrag erhalten Sie bei jeder Bergrettungsortstelle.

Eine unfallfreie Wintersaison wünscht Ihnen die
Salzburger Bergrettung

Gefahren zum Skitouren-Start nicht unterschätzen

Wenn die Finger beim Klettern schon klamm werden und die meisten Berge sich bereits mit weißen Gipfeln zieren, kann man ihn schon fast riechen – den Schnee. Freudig werden per Facebook Nachrichten von Schneefällen bis unter 1.000 Meter herab geteilt und die Webcams der Skigebiete müssen mit erhöhtem Traffic rechnen. Freunde sitzen am Abend in geselliger Runde und planen ihre Wunschtouren für diesen Winter. Digital wie analog, die immer größer werdenden Gemeinde der Skitourengeher freut sich auf den Winter. Doch bei aller Vorfreude dürfen wir nicht vergessen, dass Skitouren gehen keine ungefährliche Sportart ist. Viele Dinge gilt es zu beachten, vor allem am Anfang der Saison.

Unser LL-Stv. und Ausbilder Klaus Wagenbichler, von Beruf Heeresbergführer, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und Leiter einer Alpinschule, hat wichtige Punkte kurz zusammengefasst:

Mit Sicherheit fiebern schon viele Schitourengeher dem ersten Schnee entgegen und im Kopf sind schon Anstiegs- und Abfahrtslinien ins Gelände projiziert. Blickt man auf die vergangenen Jahre zurück so zeigt sich, dass gerade der Saisonstart alljährlich vermehrt Opfer unter den Skitourengehern fordert.

Die Gründe dafür mögen vielfältig sein – einige Fakten wiederholen sich immer wieder;

  • gesamtheitlich noch wenig Schnee
  • mit Triebschnee gefüllte Mulden und Rinnen (andere Bereiche noch schneefrei)
  • schlechte Bindung und Setzung in/der Schneedecke
  • Verzicht auf die Sicherheitsausrüstung.

Trotz der Begeisterung und Vorfreude auf die ersten Skitouren sollte zur Optimierung der eigenen Sicherheit für die ersten Skitouren eine sehr detaillierte Planung durchgeführt werden. Insbesondere im Bereich der Ausrüstung, der Wetter- und Lawinenlage sowie bei der Wahl der Anstiegs- und Abfahrtsroute.

Dass Mobiltelefone im Fall eines Unfalles die Bergung eines Verunfallten erleichtern und wesentlich beschleunigen ist Tatsache. Vorausgesetzt es gibt eine Netzverbindung, die Notfallnummern bzw. Notfall-Apps sind vorhanden und der Unfallort kann exakt angegeben werden (GPS-Daten/Karte/…). 

Ein Check der Skiausrüstung (Lauffläche/Kanten/Bindung/Stöcke/Felle/…) gehört ebenso zur Tourenvorbereitung wie die Überprüfung von Biwaksack und Erste Hilfe Material (kleben die Leukos überhaupt noch?).  

Dass die Lawinen-Notfall-Ausrüstung, LVS Gerät (Funktion/Handhabung und Batterien erneuern), Sonde und Schaufel  (Funktion) überprüft wird und ein Notfallplan für den Fall der Fälle (was mache ich wenn ….) vorhanden ist, IST Standard für jeden verantwortungsbewussten Skitourengeher!

Text und Bilder: Klaus Wagenbichler, LLStv., Ausbilder

Gefahren zum Skitouren-
Saisonstart nicht unterschätzen

 

Eine sichere Technik bei
Spitzkehren vermeidet Unfälle.

 

Auch bei schönem Wetter
können sich Gefahren in der
Schneedecke verbergen.

 

Abstände in Gruppen beim
Queren eines Hanges einhalten.

 

LVS, Schaufel und Sonde müssen
IMMER dabei sein und der Umgang
damit MUSS immer wieder geübt werden.

Ein Lawinenairbag kann die Überlebenschancen erhöhen.

Lebend aus der Lawine…

Wenn es doch passiert, erinnern Sie sich an diese Zeilen.
Grundsatz: Die Zerstörungskraft von Schneebrettern und Lawinen wird oft unterschätzt. Geraten Sie NIE in diese monströsen Naturgewalten! Tun Sie alles, um solche Unfälle zu vermeiden!

Nur selten gelingt es, durch schnelle Reaktion und Schussfahrt aus dem Gefahrenbereich zu kommen, wenn ein ganzer Hang wegbricht. Voraussetzungen:

  • Frühzeitiges Spüren des Abganges während des Skifahrens. Eigener Stillstand führt oft zur Verschüttung.
  • Gutes Können beim Skifahren, sicheres Fortbewegen unter Stress und hoher Geschwindigkeit.
  • Bei Sturz, falls wenig Zeit: Raus aus den Bindungen, Fangriemen und Skistöcke weg! Kämpfen Sie gegen die Lawine! Wehren Sie sich gegen das Hinuntergezogenwerden!
  • Hände vor das Gesicht, wenn Sie merken, dass die Lawine langsamer wird. Freiraum schaffen vor dem Mund für eine Atemhöhle.
  • Kraft sparen. Wer nicht beim ersten Versuch die Schneedecke durchstossen kann: Weitere Versuche sind zwecklos und kosten wertvolle Atemluft.

Wie überlebt man? Was kann die Gruppe tun?

  • Keine lebensgefährlichen Verletzungen.
  • Ruhe bewahren um jeden Preis. Hoffen! Bevor die Bergretter kommen, werden Sie vielleicht schon von ihren Begleitern mit dem Pieps (VS-Gerät) gefunden. Und wir haben schon Leute lebend rausgeholt, die fast eine Stunde verschüttet waren. Sie berichten über gewaltigen Schneedruck, der den ganzen Körper, Mund und Augen quält. Dennoch bleiben einige Chancen.
  • Kleine Atemhöhle, Hände vor`s Gesicht – das geht nur ohne Stockschlaufen beim Abgang.
  • Begleiter müssen rasch handeln, über VS-Geräte verfügen und diese gut handhaben können. Immer wieder praktisch im Schnee üben! Schaufeln und Sonden sollten in der Gruppe vorhanden sein.
  • Ski: Völlig ungeeignet zum Graben.
  • Schreien, wenn die Retter direkt über Ihnen sind. Dann mit ganzer Kraft.