Klettern

NIEDERES GROSSWANDECK, QUO VADIS /SO-GRAT (5-)

Mit der sehr empfehlenswerten Einstiegsvariante Quo Vadis (3SL, V-) wird dieser mit Augenmaß sanierte Klassiker den Genußspechten unter den Alpinkletterern alle Freude bereiten – unter dem Motto: „Guat abgsichert und trotzdem a bissl wos zum legn“…
Die Einstiegsvariante Quo Vadis ist im griffigen Fels sehr gut mit Bohrhaken abgesichert. Bevor die parallel verlaufenden Routen Diran (7+) und Chrysanthemes (7+) mit ihren Schlüsselstellen 7+ aufwarten, klettert man rechts hinaus auf den SO Grat. Die Route verläuft dann zum großen Teil im einfachen Schwierigkeitsgrad 7 SL (II/III), das aber in bestem Fels zum Gipfel. 
Der Reitgrat mit Tiefblick, im oberen Teil der Tour gehört sicherlich zu den ausgesetztesten IIern die ich kenne! Die Schlüsselstelle in der letzten Seillänge (V-) ist nur ein kurzer, beherzter Zug – der aber auch technisch gelöst werden kann.

Die Abseilpiste findet man ein paar Meter vor dem Gipfel.
Über zwei Zwischenstände (Einfachseil 50m) gelangt man auf gelb markierte Steigspuren die zum Wandfuß führen. Zurück je nach belieben über den Steigelpass zur Hofpürgelhütte oder gleich hinunter zum Parkplatz bei den Hofalmen.

Sepp Schiefer

NIEDERES GROSSWANDECK – FOTOS SEPP SCHIEFER

 

EISARENA / ANLAUFTAL / GASTEIN

Die beiden Bad Gasteiner Bergretter Hans Zlöbl und Gerhard Kremser kletterten am 28. Februar 2013 in der Eisarena im Gasteiner Anlauftal durch den 250m hohen „Rodeo Variante Babylon“ WI7- M9 250m.
Diese Route stellt vermutlich die erste freie Begehung des Eisfalls dar und wurde im Rahmen einer Trilogie von Supervisor, Rodeo mit Variante und Mordor von Hauser Rudolf, Zussner Gerald und Holleis Alex am 27.01.2010 geklettert….
Der Rodeo selbst wurde im Februar 1999 von Robert Jasper ubd Hans Zlöbl erstbegangen – WI6 A2…

Wir gratulieren.

SCHWIERIGE BEDINGUNGEN AM WALKERPFEILER

Zum Einklettern wurden an der Petit Jorasses 3650m die 21 Seillängen zählende „Anouk 8-„ und „Contamine 6+“ bei bestem Wetter geklettert. Bis dahin hatte der Walkerpfeiler noch keine Begehung in dieser Saison. Es wurde von den Auskunftsstellen in Chamonix von zu viel Eis berichtet. An diesem Tag konnte dann aber eine sehr fitte österreichische Seilschaft das Eis brechen und die erste Begehung der Saison verbuchen. Eine SMS von „Roli“ aus dem Biwak am Walker versprach noch viel Eis in der Tour, aber Eis mögen die Gasteiner ohnehin recht gern …Unterwegs waren die Gasteiner Bergretter Sepp Inhöger – Bergrettung Bad Gastein & Walter Pfeffer – Bergrettung Hofgastein, Hans Zlöbl – Bergrettung Bad Gastein & Stefan Langegger – Bergrettung Dorfgastein

Bericht von der Begehung
In den letzen zwei Tagen vor unserer Begehung hatte es begonnen das Eis stark auszuschmelzen. Übrig blieb ein großteils wilder Bruch und eine fast komplett nasse, teilweise „schluzige“ Wand. Wir klettern alles mit den schweren Schuhen, Steigeisen benötigen wir am ersten Tag kaum. Die Kletterei ist schwierig und viele Stellen sind zwingend frei zu klettern. Mit den Bergschuhen aus einem schluzigen Riss heraus und umgehend in eine heikle kompakte Platte hinein, das ist unser Tagesablauf. Unter diesen Bedingungen erscheint uns eine Begehung an einem Tag als nicht realistisch.Wir entscheiden uns für ein Biwak hoch oben an der trockenen Pfeilerkante.

Auf einem winzigen, nur 30cm breiten Sims verbringen wir die Nacht. Wo sind nur all die guten Biwakplätze an denen man in den Dolomiten das ganze Jahr über vorbeiklettert!? Die Gewitter in der Umgebung ziehen alle am Walker vorbei, aber der Wind zerrt die ganze Nacht an den Biwaksäcken. Insgesamt ist der Walker ein ausgesprochen abschüssiger Pfeiler, all die Absätze und Schneebänder, die man mit dem Fernglas von der Leschaux Hütte ausmachen kann, entpuppen sich als abschüssige und haltlose Platten.

Der nächste Tag beginnt vielversprechend, bestes Wetter und gute Bedingungen. Es hat stark abgekühlt und jetzt klettern wir alles mit Steigeisen in gewaltiger Umgebung in kombinierter Kletterei. Die kalte windige Nacht zehrt am Körper. Dann endlich, in rote Felsen eingebettet das Ausstiegs-Couloir, eine perfekte 40cm breite Eisspur zieht hinauf zum höchsten Punkt. Nach einer kurzen Gipfelrast heißt es sich erneut konzentrieren, auf den endlos langen und schwierigen Abstieg nach Courmayeur. Ein gewaltiges Abenteuer, das man nur mit den allerbesten Freunden und Kameraden bestehen kann.

Fakten zum Walkerpfeiler:

  • Erstbegehung: Riccardo Cassin, L. Esposito und U. Tizzioni in drei Tagen im August 1938.
  • Wandhöhe: 1200m – Gipfelhöhe: 4208m
  • Länge der Route: ca.1800m / 58 Seillängen.
  • Schwierigkeit: 6,A1 oder frei 7-, oft kombiniert.
  • Abstieg: Kombiniert 2700 Höhenmeter.

Text: Hans Zlöbl
Fotos: Sepp Inhöger