MANTRAILING – PERSONSPÜRHUNDE

Mantrailing – was ist das eigentlich?

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Die Personensuche nach dem Individualgeruch des Menschen mit speziellen Hunden (Hubertushunde) gab es in Europa schon vor langer Zeit – sie ist jedoch irgendwann in Vergessenheit geraten und erst seit einigen Jahren aus Amerika unter dem Namen „Mantrailing“ wieder zu uns zurückgekommen.
Diese Suchart ist für das Aufgabengebiet der Bergrettungshunde von großer Bedeutung, denn dadurch sind wir nun auch in der Lage, in großen Gebieten, wo sich viele Menschen bewegen, bestimmte Einzelpersonen zu finden.
Beim Mantrailing verfolgt der Hund die individuelle Geruchsspur eines ganz bestimmten
Menschen. Dabei steht es ihm frei, wie er dieser Geruchsspur folgt. Er kann sich dabei nahe oder sogar direkt auf der Fußspur aufhalten, oder aber sogar mehrere hundert Meter davon entfernt arbeiten, je nach Wetterlage, Gelände und individuellen Veranlagungen des Hundes.
Der Hund hat die Fähigkeit, diese Spur auf jedem Gelände, auch im verbauten Gebiet mit Asphaltstrassen, und noch Tage später zu verfolgen.
Da er einen bestimmten Individualgeruch verfolgt und diesen durch Geruchsunterscheidung von jedem anderen Geruch differenzieren kann, ist die Verfolgung einer bestimmten Menschenspur auch in stark kontaminiertem Gelände möglich.
Grundsätzlich könnte man diese Sucharbeit jedem Hund beibringen – mit mehr oder weniger Erfolg, wenn es aber wie in unserem Fall, im Einsatz um Menschenleben geht, ist jedenfalls „Spezialwerkzeug“ erforderlich.
Denn, anders als bei sogenannten „Haushunden“, wird den Mantrailern das Suchen nicht über Unterordnung, Futter- und Spieltrieb beigebracht, sondern das vorhandene ausgeprägte Jagdverhalten genutzt und gefördert. 
Gejagt wird immer, wir bringen ihm nur bei, das zu jagen, was wir wollen.

Individualgeruch
Beim Individualgeruch handelt es sich um den individuellen Restgeruch, welchen jede
Person ausscheidet. Individualgeruch darf nicht mit dem Körpergeruch einer Person verwechselt werden.
Körpergeruch ist das Resultat von schlechter Körperhygiene, er kann abgewaschen oder überdeckt werden, während das beim Individualgeruch nie möglich ist.
Der menschliche Körper besteht aus einer riesigen Anzahl individueller Zellen. Diese Zellen sterben kontinuierlich ab und werden durch neue Zellen ersetzt. In einer Untersuchung wurde festgestellt, dass pro Minute ungefähr 50 Millionen Zellen vom Körper abfallen!
Diese toten Zellen werden von Bakterien zersetzt und geben ein Gas frei. Das ist die Basis dessen, was allgemein Individualgeruchsspur genannt wird.
Unterschiede in der persönlichen Umgebung, wie Kulturkreis, Körperpflegemittel, Ernährung, Medikamente usw. machen die Geruchsspur einer jeden Person einzigartig.

Dieser Individualgeruch verlässt laufend unseren Körper, verbreitet sich in der Umgebung und ist für die Hundenase als Geruchsspur erkennbar.
Diese Geruchsspur wird jedoch laufend von verschiedensten Einflüssen verändert.

Hauptfaktoren welche die Geruchsspur beeinflussen
Wind
Er trägt die Hautpartikel von der Spur in Windrichtung davon.
Temperatur
Beeinflusst direkt die Geschwindigkeit der bakteriellen Zersetzung. Bei extrem hohen Temperaturen wird die bakterielle Aktivität stark gebremst oder sogar gestoppt. Es steht damit dem Hund weniger Geruch zur Verfügung. Tiefe Temperaturen haben denselben Effekt. Sobald die Temperatur wieder steigt, wird der Zersetzungsprozess wieder aktiviert und die Geruchsspur verstärkt.
Regen
Leichter Regen hilft die Geruchsspur zu verstärken, da Feuchtigkeit das bakterielle Wachstum fördert. Da die Komponenten einer Geruchsspur von ihrer Beschaffenheit her ölig und gasförmig sind, wird ein starker Regen die Hautpartikel von der aktuellen Spur wegtragen.
Ein langanhaltender starker Regen wird die Geruchsspur unterbrechen und es schwieriger,
aber nicht unmöglich für den Hund machen, die Fährte zu verfolgen.
Zeit
Der bakterielle Zersetzungsprozess beginnt, sobald die Hautpartikel vom Körper abfallen.
Wenn die Fährte ganz frisch ist, ist die Geruchsspur noch recht schwach ausgeprägt. Wie lange der bakterielle Zersetzungsprozess stattfindet ist sehr unterschiedlich und auch
von der Umgebung abhängig.
Gelände
Auch das Gelände, in dem gesucht wird hat einen starken Einfluss wo und wie der
Hund arbeitet. In der Stadt herrschen andere Umstände als auf dem Land, im Flachland
ganz andere als im Gebirge. Geruch bewegt sich entsprechend der Thermik an den Fuß
eines Abhanges oder bei Abkühlung wieder nach oben, Wasser hält und bindet Geruch,
Geruch sitzt in Gräben und Bächen, alles Faktoren, welche einen Einfluss auf die Arbeitsweise und auch das Entstehen von Problemen hat, die wir erkennen und richtig
interpretieren müssen, wollen wir bei dieser Arbeit Erfolg haben.

Die Ausbildung zum Mantrailer  ist anspruchsvoll, benötigt viel Fachwissen, Verständnis und Geduld –  und sie dauert  im Grunde genommen ein Leben lang.
Konstant auf hohem Niveau arbeitet ein Hund erst nach drei bis vier Jahren,
wenn er die volle Reife erlangt und die entsprechende Erfahrung hat – was trotzdem nicht heißt, dass jeder Trail erfolgreich ist.
Umgekehrt können auch schon sehr junge Hunde zum Erfolg kommen, die Leistungen sind aber dann noch stark schwankend. 
Ein guter, gesunder und wesensstarker Jagdhund kann diese Aufgabe bis ins hohe Alter ausüben.
Ein letzter wichtiger Grundsatz für diese Arbeit:
eine auf Halbwissen und im Schnellverfahren durchgeführte Ausbildung ist jedenfalls abzulehnen – es könnte bei unserer Aufgabe unnütz Menschenleben kosten.

Wir setzten auf seriöse, tiefgehende Ausbildung in Zusammenarbeit mit erfahrenen Spezialisten (Polizeihundeführer aus USA und BRD), sowie stetes zielorientiertes und ehrliches Training für Hundeführer und Hund.

Deutinger Herbert
(ehem. Ausbildungsleiter Mantrailing)