Tipps Wanderzeit

Sicherheit in den Bergen

Was tun bei einem Bergunfall? Das Handy als Lebensretter

Am Berg kann ein Handy zum Lebensretter werden, vorausgesetzt man kennt die Notrufnummern.

In Österreich ist für alpine Notfälle die Nummer 140 eingerichtet, Ausnahme ist Vorarlberg mit 144.

Notrufe sind auch von Wertkarten-Handys ohne Guthaben möglich. Der internationale Notruf 112 ermöglicht einen Zugang in jedes verfügbare Netz. Manchmal ist es allerdings nötig, hierfür die SIM-Karte zu entfernen!

Im hochalpinen Gelände gibt es immer wieder „Funkschatten“. Suchen Sie wenn möglich einen neuen Standplatz (Anhöhen). Sollten Sie sehr viel in den Bergen unterwegs sein, so könnten Sie sogar überlegen, ein Satellitenhandy anzuschaffen. Diese sind schon handlicher und auch etwas kostengünstiger zu erwerben. Das Handy muss vollständig aufgeladen und sollte während der ganzen Tour eingeschalten sein. Sollte etwas passieren, so teilen Sie Ihren Namen mit, wo Sie sind, was passiert ist und wo der Unfallort ist.

Es gibt für Smartphones mittlerweile verschiedenste Navigationssoftware oder Apps für Wanderkarten.

Falls Sie sich als Angehöriger sorgen, weil jemand nicht zum vereinbarten Zeitpunkt zurückgekehrt ist, so verständigen Sie bitte am besten noch bei Tageslicht die Rettungskräfte!

Hannes Laner, Notfall- und Rettungssanitäter, Ortsstellenleiter Bischofshofen

Ausrüstung checken!

Sicher im Winter: Ausrüstung checken!
Vielfach sind gerade die ersten Schitouren, jene die – bedingt durch die meist geringe Schneedecke und deren schlechte Verfestigung – Lawinenopfer fordern. Es ist daher besonders wichtig, vor Saisonauftakt die Schitourenausrüstung einschließlich Sicherheitsausrüstung wie Lawinenschaufel, Lawinensonde und Erste-Hilfe-Material zu überprüfen.

Lawinenverschütteten-Suchgeräte (LVS) verlieren durch Gebrauch und Abnutzung an Leistung und sollten daher regelmäßig von autorisierten Händlern einer technischen Überprüfung unterzogen werden. Auch das Handling dieser High-Tech-Geräte muss immer wieder geübt werden.

Risiko kann nur durch Wissen in Sachen Lawinenkunde minimiert werden. Und die Sicherheit auf Tour kann nur dann erhöht werden, wenn Sicherheits-Standards auch beherrscht werden.

Klaus Wagenbichler,
Landesleiter-Stv.
Bergrettung Salzburg

Ein kleiner Leitfaden für unfallfreie Bergtouren im Frühsommer

So NICHT! Ein Negativbeispiel
für eine Frühsommertour (Foto: Klaus Wagenbichler)Mit der perfekten Ausrüstung auf den Gipfel. (Foto: Wolfgang Rohrmoser)

Anstiege auf Hütten und Gipfel sind zum Teil schon schneefrei. Oberhalb von 2000m liegt jedoch in Mulden und besonders schattseitig noch überraschend viel Schnee, der sich noch nicht zum tragfähigen „Sommerschnee“ (Altschnee) umgewandelt hat.

Gefahr: Abgleiten
Bei entsprechend tiefen Temperaturen wird die Schneeoberfläche eisig und glatt. Hier besteht die Gefahr des Ausgleitens und Abrutschen. Eine der Hauptursachen vieler Alpinunfälle. Kann das Abrutschen bereits zu unangenehmen Verletzungen (tiefgehende Abschürfungen) führen, so ist der Aufprall auf Felsen, Felsblöcke am Ende von Schneefeldern meist mit schwerwiegenden Verletzungen verbunden.

richtige Ausrüstung reduziert Sturzgefahr!
Die Gefahr kann durch entsprechendes Schuhwerk (harte, steife Sohle), im Extremfall die Benutzung von Steigeisen/Pickel sowie richtige Gehtechnik und richtiges Verhalten beim Sturz reduziert werden. Besonders am Rand von Schneefeldern und im Bereich von eingelagerten Felsen besteht die Gefahr einzubrechen. Hier ist die Schneedecke durch die Erwärmung/Rückstrahlung der Felsen dünner und damit weniger tragfähig. Sprünge in und auf dem Schneefeld sollte man tunlichst unterlassen.  Vorausschauendes, vorsichtiges Bewegen kann Verletzungen verhindern.

Angemessene Bekleidung und Schutz
Auch wenn die sommerlichen Temperaturen verlockend sind, beim Begehen von Schneefeldern ist lange Bekleidung (Hose und Hemdärmel) anzuraten. Schneekristalle sind „rasiermesserscharf“, der Schnee ist verunreinigt und Infektionen und langwierige und schmerzhafte Heilungsprozesse sind die Folge.

Schnee reflektiert die Sonnenstrahlung, entsprechender Sonnenschutz, etwa Sonnencreme und Sonnenbrillen, sind ein unbedingtes „Muss“ beim Begehen von größeren Schneefeldern.

Klaus Wagenbichler, LL-Stv., Ausbilder, Bergführer

Anbei ein lehrreiches Video zum Thema!

So NICHT! Ein Negativbeispiel für eine Frühsommertour (Foto: Klaus Wagenbichler)
Mit der perfekten Ausrüstung auf den Gipfel. (Foto: Wolfgang Rohrmoser)

Gute Kondition und Gesundheit als Voraussetzung für eine erfolgreiche Tour

Vor dem Antritt einer Bergtour sollte der eigene Gesundheitszustand ebenso hinterfragt werden wie die Kondition. Denn sie sind die wichtigste Basis, auf die sich eine umsichtige Tourenplanung aufbaut – die Länge, die Höhenmeter, die Schwierigkeiten, die in Angriff genommen werden. Beim Rucksackpacken auf genügend (warme) Flüssigkeit und nährstoffreiche Jause achten!

Mit dem Alkohol warten, bis die Tour zu Ende ist.

Führen Sie ein Erste Hilfe Paket im Rucksack mit. Im Idealfall beinhaltet es eine Alu Rettungsfolie, Einweghandschuhe, ein Dreiecktuch, Verbandschere, Wundpflaster, sterile Wundpflaster beschichtet (nicht klebend), Mullkompressen (saugend), Hansaplast, elastastische Binde. Evtentuell Compeed Blasenpflaster.

Passen Sie das Gehtempo immer an den schwächsten Kameraden an. Sich selbst und die Kameraden beobachten. Vermeiden Sie ein Auspowern und legen Sie, je nach Kondition, genügend Pausen ein. Das Gehtempo sollte immer so sein, dass man sich dabei noch unterhalten kann.  Denken Sie immer daran, dass für den Rückweg oder gar einen Notfall immer noch genügend Kraftreserven haben. Lassen Sie niemals einzelne Menschen alleine zurück.

Und das Handy für den Notfall ersetzt keinesfalls die Kameradenhilfe.

Ein Auffrischungskurs in Erster Hilfe kann Leben retten.

Dr. Wolfgang Tafatsch / ehem. Landesarzt Bergrettung Salzburg

SOMMERHOCHTOUREN AM GLETSCHER – ZUNEHMEND GEFÄHRLICH?

Der Gletscherrückgang aufgrund der teilweise extremen Erwärmung in den Sommermonaten hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Alpengletscher. Diese Erwärmung bewirkt den Anstieg der Permafrostgrenze und der Schneegrenze (Firngrenze im Sommer). Eine negative Folgeerscheinung ist unter anderem der Nachlass der Festigkeit im Erdreich und loses Gestein. Gerade im Randbereich von Gletschern ist das Begehen vom Felsgelände zum Gletschereis (Randklüfte) und umgekehrt oft erschwert. Das Steinschlagrisiko aus Felswänden steigt an.

Durch das Abschmelzen der Schneedecke an der Oberfläche der Gletscher wird das Begehen aufgrund der fehlenden Schneebrücken über Gletscherspalten für ungeübte Bergsteiger extrem schwierig. Gerade ab Juli, August werden Eis und Firnflanken am Gletscher immer steiler und die Absturzgefahr in Hangneigungen über 30 Grad gerade bei Blankeis oder hartem Firn steigt an. Zahlreiche Mitreißunfälle und der Absturz von Seilschaften sind hier bekannt.

Der Temperaturanstieg im vergletscherten Hochgebirge schafft derzeit in den Sommermonaten immer mehr gefährlichere und ungünstige Verhältnisse beim Begehen von Gletschertouren.

Wichtige Aspekte der Tourenplanung
Im Rahmen einer Tourenplanung mit Gletscherbegehung sind einige Punkte wesentlich um Risiken wie Spaltensturzgefahr, Abstürze in Eis- und Firnflanken oder Steinschlag aber auch Lawinengefahr am Gletscher zu reduzieren.

Einige Punkte, die unbedingt beachtet werden müssen:

  • Frühzeitiger Aufbruch zur Tour, Zeitbeurteilung
  • Eventuell „nicht aktuelle alte Tourenbeschreibungen“ sind kritisch zu beurteilen – Informationen über aktuelle Verhältnisse einholen
  • Richtige Anseilart wählen
  • Richtige Sicherungs- und Seiltechnik der Seilschaft am Gletscher um Spaltenstürze zu vermeiden
  • Richtige Sicherungs- und Seiltechnik ab einem Gelände von 30 Grad in Firn-/Eisflanken im Auf-/Abstieg um Seilschaftsabstürze zu vermeiden
  • Mitnahme der richtigen Ausrüstung (eine Eisgrundausrüstung mit Eisschrauben und Kletterhelm sind unbedingt notwendig)
  • Spaltenrettungsmethoden sollten beherrscht werden
  • Handyverbindungen im Hochgebirge  oft nicht vorhanden, Bekanntgabe der Tour  auf Hütten oder bei den  Angehörigen.

Bericht und Bilder: Gerhard Pfluger, Ausbildungsleiter LO Salzburg

Lesetipps:
Gottlieb Braun-Elwert, „Verbunden bis in den Tod“, bergundsteigen 2/08, S. 55 
Interessante Gedanken, Informationen, Versuchsanordnungen zum Gehen am Seil und den Gefahren.

Jens Badura, Berechnen oder beurteilen, DAV Panorama 4/2017, S. 64-66
Über Risikomanagement im Bergsport (Jens Badura ist Philosoph und Bergretter der Ortsstelle Salzburg)

Im Rahmen des Alpinforums/KURASI gab es einen Block zum Thema „Kurzes Seil“ – hier ein Link zum Vortrag der entsprechenden SAC-Experten Klaus Hoi, Peter Popall und Kurt Winkler

Bergrettungsarzt Joachim Schiefer gibt Tipps wie Sie Kreislaufprobleme und Erschöpfungszustände vermeiden können

Bei hohen Temperaturen leiden viele Bergsteiger unter Kreislaufproblemen oder Erschöpfungszuständen.
Steigt die Temperatur im Sommer über 30 Grad kommt es jedes Jahr vermehrt zu Einsätzen der Bergrettung aufgrund von Kreislauf- oder anderen Hitzeproblemen. Die Ursache für sogenannte „Hitzeschäden“ liegt im Wesentlichen in einer Störung des Wärmehaushalts im Körper. Unser Körper hält eine konstante Kerntemperatur von ca. 37 Grad aufrecht. Steigt die Umgebungstemperatur beginnen wir zu schwitzen um unsere Körperkerntemperatur aufrecht zu erhalten. Der Körper gibt also Wärme ab. Ein zusätzlicher Windzug oder ein Bad im frischen Wasser fördern diesen Vorgang.

Oft vergessen wir in dieser Situation ausreichend – das heißt mindestens 2-3 Liter Flüssigkeit – zu trinken und es kommt zu einer Erschöpfung. Dies ist im einfachsten Fall ein vermehrtes Müdigkeitsgefühl oder verminderte Leistungsfähigkeit, manchmal beobachtet man aber auch erhöhte Reizbarkeit und Aggressivität.

Hitzekollaps und Hitzeschlag
In schlimmeren Fällen kommt es auch zu einem Hitzekollaps. Aufgrund des Flüssigkeitsmangels ergibt sich ein plötzlicher starker Blutdruckabfall. Die Therapie dafür ist ausreichend Flüssigkeitszufuhr, Hochlagern der Beine und Aufsuchen eines kühlen Platzes. Kommt es zusätzlich zu Verwirrtheit des Betroffenen oder zu einer Bewusstseinstrübung bis zur Bewusstlosigkeit dann liegt sehr wahrscheinlich ein Hitzschlag vor. Kopfweh, Übelkeit und Mattigkeit sind erste Anzeichen. Manchmal kann man auch unkonzentriertes, torkelndes Gehen beobachten. Das birgt zusätzlich auch die Gefahr eines Abrutschens vom Wanderweg.

Die Ursache für den Hitzschlag ist das Versagen der Wärmeregulation und eine daraus resultierende starke Erhöhung der Körperkerntemperatur auf über 40 Grad, was einem hohen Fieber gleich zu setzen ist. Hier ist eine ärztliche Versorgung dringend notwendig. Herz-Kreislaufprobleme und totale Erschöpfung können ebenso als Folge des Wanderns bei hohen Temperaturen eintreten. Um einen vollständigen Hitzekollaps zu entgehen, sollte die Tour schnellstmöglich abgebrochen und/oder ausgiebig an einem schattigen Platz gerastet bzw. Hilfe gerufen werden.

Eine weitere Erkrankung ist der Sonnenstich, der bei übermäßigem Sonnenbad auftreten kann. Es kommt dabei aufgrund einer Reizung der Hirnhäute zu starkem Kopfschmerz, auch Übelkeit und Erbrechen. Vermeiden der Sonne und kühle Umschläge an der Stirne und am Nacken führen meist rasch zu einer Besserung.

Vorsicht übrigens beim Sprung in ein kaltes Gebirgswasser! Der Sprung in einen kalten Bergsee kann in erhitztem Zustand lebensgefährlich sein. Wichtig: Vorher abkühlen, Brust, Handgelenke zuerst ins Wasser.

Kinder und Ältere leiden besonders unter Hitze
Vermehrt betroffen von den Auswirkungen der Hitze sind sowohl Kinder als auch ältere oder bereits geschwächte Personen. Alle Sportler sollen bei diesen Temperaturen unbedingt vermehrt trinken und wenn möglich den Sport an die kühleren Stunden des Tages verschieben. Wählen Sie bei der Tourenplanung überhaupt eher schattseitige Bergtouren aus und achten Sie auf Anstiege durch Wald oder schattiges Gelände.

Brechen Sie möglichst früh auf! Ab ca. 14 Uhr ist die maximale Tagestemperatur erreicht. Wer früher unterwegs ist, schwitzt weniger! Gleichzeitig kann so die Gefahr deutlich verringert werden, in Gewitter zu geraten, die laut Statistik erst ab Nachmittag aufziehen. Meiden Sie auch Gebiete mit Steinschlaggefahr! Durch das Abschmelzen von Schnee- und Eisfeldern besteht die Gefahr von Rutschbewegungen in Geröllfeldern. Das Eis, das geröllige Hänge ansonsten wie Zement bindet, ist im Schmelzen begriffen, wodurch Felsstürze ausgelöst werden können.

Auch das Begehen von Gletschern ist in anhaltenden Hitzeperioden besonders mit Vorsicht zu genießen: Bei Gletschertouren besonders auf Spalten achten. Die Schneebrücken können – so vorhanden – in sehr fragilem Zustand sein. Durch Ausaperung können selbst kleine Spalten und die Randzonen der Gletscher zu unüberwindbaren Hindernissen werden. Selbst in scheinbar spaltenarmen Zonen sollte unbedingt angeseilt gegangen werden.

Aufpassen sollte man auch mit dem Alkohol, der einerseits zu einem vermehrten Flüssigkeitsverlust führt und andererseits die Wärmeregulation negativ beeinflussen kann.

Weiters sollte man an heißen sonnenreichen Tagen auf den ausreichenden Haut- und Augenschutz achten. Sowohl ein Sonnenbrand als auch chronische Hautschäden (darunter versteht man verschiedene gut- aber auch bösartige Tumore der Haut und deren Vorstufen) und Augenschäden (grauer Star) lassen sich durch Sonnencremes, Kopfbedeckung und Sonnenbrillen problemlos vermeiden.

Noch schöne Wandertage wünscht,
Dr. Joachim Schiefer, Leitender Bergrettungsarzt Salzburg

Landesarzt Joachim Schiefer gibt Tipps
Schattige Aufstiege suchen und früh aufbrechen.
Erfrischung tut gut! Aber Vorsicht beim Sprung in den eiskalten Gebirgssee!
Bergeeinsätze aufgrund von Kreislaufproblemen können vermieden werden

Alles was Sie schon immer übers Klettersteiggehen wissen wollten!

Die Klettersteig-Szene boomt und viele Sportler sind schon unterwegs in den zahlreichen Klettersteigen im Salzburger Land. Klettersteige ermöglichen vielen Bergsteigern Anstiege und Gipfel zu bezwingen, die sie sonst nicht bewältigen könnten.

Sehr oft entsprechen die körperlichen Voraussetzungen von Klettersteig-Begehern nämlich nicht jenen der Klettersteig-Schwierigkeitsgrade: Viele Klettersteige wurden als „Sportklettersteige“ angelegt, die neben einer allgemein guten körperlichen Kondition auch enorm viel Kraft in den Armen voraussetzen. Auch für erfahrene Kletterer bedeutet der Klettersteig eine ganz neue Herausforderung. Besonders Klettersteige, die in Talnähe angelegt wurden, verleiten manchmal auch Anfänger dazu, das Klettersteiggehen „halt einfach einmal so auszuprobieren“. Diese immer wieder auftretende „Selbstüberschätzung“, gepaart mit ungewohnter körperlicher Belastung führt dann zur Alarmierung der Bergrettung.

„Wir bergen immer häufiger erschöpfte Klettersteiggeher, die nicht mehr weiterkommen“, so Landesleiter Stv. Klaus Wagenbichler und er ergänzt:„Jeder, der im alpinen Gelände unterwegs ist, sollte damit rechnen, dass ein Einsatz der Bergrettung auch einmal dauern kann. Wir alle üben diese Funktion ehrenamtlich aus, das heißt, dass wir erst unseren Arbeitsplatz verlassen müssen und dann – sofern keine Rettungshubschrauber fliegen können – einige Zeit bis zur Unglücksstelle brauchen können. Ein Unfall am Klettersteig kann jedoch zu sehr schweren Verletzungen und akut-bedrohlichen Situationen führen!“

Richtige Ausrüstung
Herzstück der Ausrüstung ist das Klettersteigset: Moderne Klettersteigsets sind mit einem Bandfalldämpfer, der im Ernstfall an Sollbruchstellen auslöst und den Sturz auffängt, ausgerüstet. Besonders wichtig sind funktionelle Klettersteigkarabiner, die sich einfach bedienen lassen und automatisch schließen. Ein Helm gehört zur Standardausrüstung dazu. Klettersteighandschuhe sind ein Muss bei allen Touren, denn sie schützen vor Blasen an den Händen und vor Hautverletzungen. Die richtige Ausrüstung spielt für eine erfolgreiche und sichere Klettersteigtour eine tragende Rolle. Wer leichtsinnig ohne das geeignete Equipment in die Wand steigt, geht ein lebensgefährliches Risiko ein. Generell kommt man auf dem Klettersteig am kräfteschonendsten und sichersten mit der Drei-Punkte-Regel aus dem Klettersport nach oben: Auf drei Punkten sollte man sicheren Halt haben und aus diesem stabilen Stand heraus immer nur einen Fuß bzw. eine Hand zum nächsten Tritt oder Griff führen.

Klettersteig-Planung
Ist der Schlüssel für sichere und genussvolle Touren. „Informieren Sie sich genau über Schwierigkeit und Länge, Zu- und Abstieg, Wetter und Verhältnisse. Zu jedem Klettersteig gibt es übrigens Führerliteratur mit Topos – auch eine kurze Recherche im Internet bringt häufig wertvolle Treffer“, rät Klaus Wagenbichler. Zu hoch gewählte Schwierigkeiten mindern das Erlebnis und können zu gefährlichen Situationen führen. Neben der klettertechnischen Schwierigkeit müssen auch die Länge des Steiges und die Beschaffenheit des Zu- und Abstiegs sorgfältig ausgewählt werden und dem persönlichem Können, der Fitness und der Erfahrung entsprechen. Ein einfaches „Aussteigen“ bei schwindender Kraft oder unsicherem Wetter ist auf vielen Klettersteigen nicht möglich: Daher ist die Vorab-Information auch so wichtig, ob es auf der Tour  „Notausgänge“ gibt, damit diese im Notfall verkürzt werden kann.

Wagenbichler rät jedem Klettersteiggeher, die Saison lieber mit „Rückschritten“ zu beginnen und sich bei den Schwierigkeitsgraden nach oben „zu arbeiten“. Neulingen empfiehlt er generell, eher zuerst eine kurze Ausbildung und Einführung bei alpinen Vereinen oder in Bergsteigerschulen zu machen.

Text: Maria Riedler
Bilder: Bergrettung Salzburg, Sepp Schiefer

Damit Wandern Spaß macht einige Tipps für Bergtouren mit Kindern

Kinder zählen beim Wandern keine Höhenmeter, Gipfelsiege sind ihnen egal. Berge sind für sie Orte für Abenteuer, Spiel und Naturerfahrungen. Ein Gebirgsbach oder eine Blumenwiese kann für sie spannender sein als das Erreichen der Hütte oder des Gipfels. Lassen Sie sich daher von den Ideen Ihrer Kinder inspirieren, wenn sie eine Tour planen.

  • Beachten Sie, dass es Kindern noch an Ausdauer fehlt. Erst im Schulalter kann man längere Wanderungen unternehmen.
  • Müde Kinder erholen sich rasch, wenn man ihnen ausreichend Pausen gönnt. Rasten Sie daher öfters in sicherem Gelände, wo sie spielen können.
  • Achtung Absturzgefahr: Kinder starten oft spontan, wenn sie etwas Interessantes sehen!
  • Nehmen Sie als Jause mit, was Ihr Kind gerne isst. Und beachten Sie, dass Kinder bei Wanderungen rund die doppelte Menge trinken als unter Normalbedingungen.
Ing. Estolf Müller, ehem. Landesleiter

Sicherheit in den Bergen: Die richtige Planung

Bergsteigen,Wandern und Klettern boomen. Dabei wird nicht selten die Ernsthaftigkeit dieser Freizeitbeschäftigung verdrängt. Durch die richtige Planung und Vorbereitung Ihrer Touren kann das Restrisiko auf ein Minimum reduziert werden. Basis der Sicherheit sind die richtige Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit und jener der Begleiter sowie die adäquate Ausrüstung. Auch die Wettersituation sollte beachtet werden. Verschaffen Sie sich eine gute Führerliteratur und planen Sie schon rechtzeitig. Der Zeitplan inklusive einer Reservezeit trägt sehr zur Sicherheit bei. Vor dem Aufbruch zur Tour sind jedoch noch zwei wesentliche Aktionen zu setzen: Die Ausrüstungskontrolle und die Information einer Drittperson. Nur wenn jemand über Ihre Pläne Bescheid weiß – wohin Sie wandern, wann Sie wieder zurück sein wollen – kann im Fall der Fälle rechtzeitig alarmiert und effizient Hilfe geleistet werden.

Ing. Estolf Müller, ehem. Landesleiter Bergrettung Salzburg

Richtiges Verhalten bei Blitz und Donner

Die Chance, von einem Blitz getroffen zu werden ist auch in den Bergen extrem niedrig.
Dennoch ist es wichtig sich im Gewitter richtig zu verhalten, denn ein Blitzschlag endet meist tödlich.

  • Wetterdienste können die Blitzschlaggefahr, die Zeit der Gefahr und die regionale Ausdehnung ziemlich genau voraussagen.
  • Daher ist in den Blitz gefährdeten Sommermonaten die Einholung des Wetterberichtes für die Tourenplanung unverzichtbar.
  • Die Beobachtung der Wetter/Gewitterentwicklung und das Meiden von exponierten Stellen verringern die Gefahr.

Zieht ein Gewitter auf:
Runter in die Flanken, weg vom Gipfel, weg von Gipfelkreuz, Klettersteige im rechten Winkel verlassen. Wenn nicht anders möglich, auf den Boden hocken, Beine anziehen, isolierende Unterlage drunter und Biwaksack darüber.

Achtung: Höhlen bieten nur Schutz, wenn sie trocken und entsprechend hoch/tief sind.

Klaus Wagenbichler, Landesleiter Stv. der Bergrettung Salzburg

Kommen Sie wieder gut nach Hause!

Ihre Sicherheit in den Bergen ist uns wichtig! Wir haben deshalb im Folgenden für Sie einige Tipps zusammengestellt! 

  • Genaue Tourenplanung! Informieren Sie sich schon vor der Wanderung über die Gegebenheiten vor Ort (Homepage, Fachliteratur etc.)
    Suchaktionen nach Verirrten sind nur dann zielgerecht möglich, wenn die Wanderer eine Nachricht zurückgelassen haben, wohin sie gehen und wann sie zurück sein wollen. 
    Teilen Sie bitte immer jemandem wie Familie, Freunde oder Quartiergeber), in welchem Gebiet sie unterwegs sind, und wann Sie die Rückkehr planen. Sie ersparen sich selbst und uns großflächige Such-Aktionen.
  • Überschätzen Sie sich nicht hinsichtlich Kondition und bergsteigerischen Voraussetzung
  • Informieren Sie sich über den aktuellen Wetterbericht
  • Zeiteinteilung – planen Sie Ihren Ausflug so, dass Sie vor Einbruch der Nacht wieder im Tal sein werden, sofern keine Übernachtung in einer Hütte geplant ist. Wanderungen sollen unter Bedachtnahme auf Zeitaufwand, Gelände, Kondition und Lust der Teilnehmer so geplant werden, dass bei Zwischenfällen nicht nur rechtzeitig umgekehrt werden kann, sondern auch tatsächlich umgekehrt wird. Immer nach dem Schwächsten richten!
  • Zur richtigen Zeit umkehren
    o bei einem Wettersturz
    o vor dem Nachteinbruch
    o falls die gewählte Route doch zu beschwerlich ist
    o falls die falsche Richtung gewählt wurde
  • Geeignete Ausrüstung bzw. Bekleidung zur Jahreszeit. Die Ausrüstung ersetzt nicht den Kopf!
    Eine gute Wanderausrüstung (Wetterschutz und Schuhe mit Profilsohle) gehört einfach dazu; jedoch die beste Ausrüstung ersetzt nicht die Notwendigkeit, mit den Augen im Kopf Gefahren zu erkennen und zu vermeiden (Wettersturz, Dunkelheit).
  • Ausrüstungskontrolle – kontrollieren Sie vor der Tour, ob die Ausrüstung in gutem Zustand ist
  • Infos bei Schutzhütten einholen und dort An- und Abmelden via Telefon, Email, bei denen sie für Übernachtungen oder Besuche vorgemerkt sind und aus verschiedensten Gründen dann die Schlafplätze nicht in Anspruch nehmen. Auch auf diese Art können sinnlose Suchaktionen im Gebirge und hohe Folgekosten vermieden werden.
  • Am „markierten“ Weg bleiben!
  • Eher nicht alleine auf Tour gehen
  • Abkürzungen können Gefahren bringen (Absturzgefahr, etc.)
  • Bei Notfällen – Bergrettungsnotruf 140
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