Großangelegte Übung am Donnerkogel-Klettersteig
Die Bergrettungen Annaberg und Abtenau führen mit Unterstützung durch das Team des BMI-Hubschraubers und der Alpinpolizei eine großangelegte Übung am Donnerkogel-Klettersteig durch.
Die anspruchsvolle Übung fand vergangenen Samstag im oberen Bereich des Klettersteigs zwischen der sogenannten „Himmelsleiter“ und dem Gipfel (Westgrat) statt. Ziel war es, die Zusammenarbeit zwischen den Ortsstellen, sowie die Abläufe bei alpinen Großeinsätzen unter realistischen Bedingungen zu optimieren. Die stetig wachsende Beliebtheit des Klettersteigs sowie das alpine und anspruchsvolle Gelände des Donnerkogel-Normalwegs (Klettersteig-Abstieg) erfordern ein hohes Maß an Vorbereitung und Abstimmung.
Szenario: Blitzeinschlag mit mehreren Verletzten
Die Übungsannahme sah einen Blitzeinschlag in exponiertem Gelände vor. Vier Personen galten als in Not – zwei davon schwer verletzt. Nachdem sich das Wetter beruhigt hatte, begann der koordinierte Rettungseinsatz. Kurze Wetterfenster erlaubten jedoch lediglich den Transport von Mannschaft und Material, nicht aber die Bergung durch den Hubschrauber. Die Verletzten mussten daher mittels Trage zum Wandfuß und in Etappen bis hinunter zum Wanderweg abgeseilt werden.
„Wir hatten bis jetzt Glück, dass immer eine Hubschrauberbergung möglich war …“
Der Annaberger Ortsstellenleiter Anton Kendlbacher erläuterte den versammelten Rettungsteams zu Beginn, warum ihm die Übung ein so wichtiges Anliegen ist:
„Wir hatten bereits viele anspruchsvolle Einsätze hier am Klettersteig. Bis jetzt hatten wir Glück, dass immer – auch in der Nacht – eine Hubschrauberbergung möglich war. Aber es wird einmal der Zeitpunkt kommen, wo wir mit mehreren Personen, mit Verletzten konfrontiert sind und kein Flugwetter haben. Und dann brauchen wir eine praktikable Lösung, wie wir die Leute vom Berg herunterbringen!“
„Rettungstrasse“ am Berg
In Absprache mit den Grundbesitzern, denen die Bergrettung für ihre Kooperation und ihr Entgegenkommen dankt, legte die Bergrettung Annaberg eine „Rettungstrasse“ an, die vom Bereich der Himmelsleiter über mehrere hundert Höhenmeter nach unten führt. Latschen und Steine wurden dafür entfernt und fixe Standplätze zum Abseilen gebohrt.
„Eine vor zwei Jahren durchgeführte Bezirksübung hat uns schon gezeigt, dass ein terrestischer Abtransport über den Donnerkogel-Normalweg nicht optimal ist. Mit dieser Trasse haben wir nun einen alternativen, ungleich besseren Rettungsplan entwickelt!“
(Werner Quehenberger, Bezirksleiter Tennengau)
Erfolgreiche Feuertaufe für die neue Rettungstrasse
Am Samstag führte die Bergrettung erstmals eine Bergung über die komplette Rettungstrasse durch – komplex ist dabei das Zusammenspiel der insgesamt fünf nötigen Rettungsteams, die über die einzelnen Standplätze verteilt waren und die Verletzten samt Trage jeweils von oben übernahmen und nach unten zum nächsten Standplatz übergaben.
Nachdem um ca. halb elf mit dem Abseilen begonnen wurde, erreichten die letzten Rettungsteams gegen 14 Uhr den Ausgangspunkt und konnten auf eine erfolgreiche Übung zurückblicken.
Die Bergrettung freut sich sehr, dass der ORF Salzburg die Übung mit einem Kamerateam begleitet und dokumentiert hat! Der Beitrag kann ca. einen Monat lang hier abgerufen werden!
Text und Bilder: Wolfgang Dreier-Andres, Bergrettungsortstellen Annaberg und Abtenau