Skimuseum erzählt eindrucksvoll von Entwicklung des Wintersports

13.01.23 Diverses

Kaum zu glauben, wie es die Sportbegeisterten von damals geschafft haben, mit Lederschuhen in Kandahar- oder Bilgeri-Bindungen auf zwei Holzbretteln elegante Schwünge in den Schnee zu zaubern. Im Salzburger FIS-Landesskimuseum Werfenweng sind faszinierende Exponate des Skisports von seinen historischen Anfängen vor rund 5.000 Jahren an bis heute zu bewundern.

Mitglieder der Landesleitung der Salzburger Bergrettung haben im Rahmen ihrer turnusmäßigen Sitzung am Donnerstag das Skimuseum besucht. Zu bestaunen gab es in dem mit viel Liebe und Sorgfalt eingerichteten Räumen vieles: „Gleithölzer“ aus dem Jahr 1767, die erste Stahlkantenski des Erfinders Rudolf Lettner und Originalski von Spitzenathletinnen und Athleten wie Karl Schranz, Annemarie Pröll, Petra Kronberger, Andi Goldberger, Anna Veith oder Marcel Hirscher.

Das im Jahr 1995 von Hans Müller gegründete Museum spannt einen Bogen von den Anfängen des „weißen Sports“ bis zu den neuesten technischen Entwicklungen der „Bretter, die die Welt bedeuten“, samt Schuhen und Bindungen. Zeichnungen zeugen von der Urgeschichte des Skifahrens in Norwegen und Russland. Unter dem Titel „der erste Skifahrer“ ist eine Felsgravierung aus Rödöy in Norwegen ausgestellt, die rund 5.000 Jahre alt ist. Ein Jäger, getarnt mit einem Hasenfell, seht in Fahrhaltung auf langen, aufgebogenen Skiern. Sie weisen eine Mittelspannung auf, das vordere Ende ist auffallend geschwungen, ähnlich einem Wikingerschiff.

Später ließen sich die Alpenbewohner die Ski aus Norwegen schicken. Diese langen Holzlatten waren aber sehr steif. „Du konntest keine Kurven damit machen“, erzählte Museumsobmann Müller. Auf großes Interesse der Bergretter stieß auch ein überdimensional großer Bergrettungsschlitten aus Holz aus dem Jahr 1930. Diesen sehr schweren Schlitten mussten die Ersthelfer zunächst in einzelne Teile zerlegen, um ihn auf den Berg tragen zu können, und dann wieder mühevoll zusammenschrauben, bevor die verunfallte Person darauf abtransportiert werden konnte.

Hans Müller versteht es, die Skigeschichte bis ins Detail spannend zu erzählen. Der Rauriser Sonnblick zum Beispiel ging in die Skigeschichte ein. Der Berg war weltweit der erste Dreitausender, der mit Ski bestiegen worden ist. Der schnellste Abfahrer schaffte es offenbar in 32 Minuten ins Tal. „Da waren die Bedingungen perfekt.“

In der Wintersaison bis 30. April ist das Museum jeweils am Donnerstag von 14 bis 18 Uhr geöffnet, im Sommer nachmittags am Mittwoch, Freitag und Sonntag. Es werden auch Kinderprogramme und auf Anfrage Führungen außerhalb der Öffnungszeiten angeboten. „Besonders beliebt sind auch die Geburtstagsführungen“, schilderte Müller.