Saalfelden: Nächtlicher Einsatz für Schwerverletzten

22.07.23 Einsätze

Im Steinernen Meer stürzte am Freitagabend ein Deutscher über ein steiles Altschneefeld ab. Er wurde dabei schwerverletzt. Nachdem in der Nacht keine Hubschrauberbergung mehr möglich war, verbrachten die Bergretter die Nacht mit dem Schwerverletzten auf rund 2000 Meter Höhe.

Kurz vor 20 Uhr wurde gestern Abend die Bergrettung Saalfelden Maria Alm alarmiert: Ein 60-jähriger Deutscher war vor den Augen seines Begleiters unterhalb des Selbhorns (2.655 m, Steinerne Meer) rund acht Meter abgestürzt und schwer verletzt liegen geblieben.
„Er ist auf einem pickelharten Schneefeld über schroffe Felsen gestürzt“, erklärt Einsatzleiter Bernd Tritscher, Pinzgauer Bezirksleiter und Bergretter aus Saalfelden.

Eine Hubschrauberbergung war aufgrund des schlechten Wetters nicht möglich. Das Hubschrauberteam der Libelle Salzburg flog bei einsetzender Dunkelheit in vier Flügen noch sieben Bergretter aus Saalfelden in die Nähe des Einsatzortes. Die Bergretter – unter ihnen ein Notarzt – stiegen auf gut 2000 Meter zum Schwerverletzten auf und versorgten ihn unter anderem mit Wärmepackungen.

Notversorgung über Nacht
„Nachdem eine nächtliche Bergung mit Hubschrauber nicht möglich war, haben wir noch die Kollegen aus Leogang nachalarmiert“, so Tritscher, „sie brachten unter anderem Sauerstoff und noch mehr Versorgungsmaterial.“ Der Schwerstverletzte wurde in einem Notbiwak über die Nacht versorgt.

Das Team der Libelle barg heute in den frühen Morgenstunden den Schwerstverletzten bei äußerst schwierigen Verhältnissen per Tau und flog ihn aus, „er konnte dem Roten Kreuz übergeben werden.“
Im Einsatz standen 14 Bergretter aus Saalfelden, sechs aus Leogang, Alpinpolizei, Heli 6, das Team der Libelle und Rotes Kreuz.

Die beiden Deutschen hatten sich im Bereich der Buchauer Scharte Richtung Wasserfallscharte auf etwa 2000 Metern verstiegen.
Das Selbhorn ist mit einer Höhe von 2655 m ü. A. der höchste Gipfel des Steinernen Meeres. Diese schwere Tour erfordert ausgezeichnete Kondition, Kletterkenntnisse, äußerste Trittsicherheit und ist nur bei guten Wetterbedingungen zu machen.

„Ich möchte mich beim Team der Libelle für die großartige Unterstützung bedanken“, so Bezirksleiter Tritscher, „wir standen die ganze Nacht über in Kontakt.“

Fotos Bergrettung Saalfelden