Besuchte Klimt einst die Salzachöfen?
Das ist ein sehr besonderer Platz, dort bei den Salzachöfen, wo sich die beiden Kalkstöcke Hagen- und Tennengebirge berühren, findet Sepp Schiefer.
Die Salzach trennt mit ihrer unbändigen Kraft das Hagen- und Tennengebirge. Den wildesten Abschnitt bildet am Pass Lueg die fast zwei Kilometer lange und imposante Schlucht. Die Salzachöfen sind nur wenige Meter breit und führen etwa 90 Meter tief hinunter in die „Felskathedrale“, an der sich der Fluss mit unglaublicher Energie durch eine gewaltige Höhle presst.
Wie in Klimts Gemälde „der Kuss“, berühren sich hier die beiden Kalkstöcke, Tennen- und Hagengebirge auf wenige Quadratzentimeter ein einziges Mal! Leider findet diese Besonderheit im Schautafelgewirr der Klamm keine Bemerkung …
Schon im 19. Jahrhundert wurden die Salzachöfen mit aufwendigen Wegen und Steigen für den Tourismus erschlossen. Klimts Bild entstand 1907/08 am Höhepunkt seiner „Goldenen Periode“, in welcher der Künstler die neue Technik entwickelte, Blattgold mit Öl- und Bronzefarbe gestalterisch zu kombinieren.
Klimt lebte (auch) am Attersee. Vielleicht erkannte er bei einem Besuch der Salzachöfen die Bedeutung dieser Stelle und fand hier die Inspiration zu seinem Gemälde indem die Liebenden symbolisch für den Künstler und seine langjährige Partnerin Emilie Flöge stehen. Wer weiß? „Panta rhei“ – „Alles fließt“.
Sepp Schiefer, Bergrettung Bischofshofen