Großer Sucheinsatz Großvenediger
Ein 59-jähriger Tennengauer ist am Dienstag von seiner geplanten Tour auf den Großvenediger nicht zurückgekehrt. Er konnte erst am späteren Donnerstagvormittag nach einer längeren Suchaktion gefunden werden.
Der Alpinist aus dem Tennengau hatte mit seiner Schwester vereinbart, dass er sich bis 22 Uhr bei ihr melden wird, bis dahin wolle er wieder im Tal sein. Da der Mann, der alleine unterwegs war, auch am Mittwoch den ganzen Tag über nicht bei ihr angerufen hat, alarmierte die Frau am Mittwoch gegen 17.30 Uhr die Einsatzkräfte, schildert der stv. Bezirksleiter der Bergrettung Pinzgau, Franz Gensbichler.
Neun Bergretter der Ortsstelle Neukirchen am Großvendiger rückten daraufhin zu der Suchaktion aus. Bei schlechter Sicht – die Wolkendecke reichte bis auf rund 1.800 Meter Seehöhe herab – suchten sie von der Kürsingerhütte aus den Normalweg auf den Großvenediger bis zur Venedigerscharte, den Kleinvenediger, den Bereich des oberen Keesbodens und auch den Bereich bis zum Einstieg des Nordgrates auf den Großvenediger ab.
Um etwa 21 Uhr wurde der Einsatz ergebnislos abgebrochen. Die Suchaktion wurde am Donnerstag in der Früh wieder gestartet. Insgesamt waren rund 50 Bergretter aus Neukirchen, Krimml, Kaprun, Matrei, Prägraten und Alpinpolizei samt Hubschrauberteam im Einsatz.
Der Tennengauer war mit dem Auto angereist, das er im Ort von Neukirchen geparkt hat. Mit seinem Rad fuhr er weiter bis zur Talstation der Materialseilbahn der Kürsingerhütte, stellte es dort ab und stieg zu Fuß weiter. Wie die Schwester der Polizei erklärte, habe ihr Bruder den Ostgrat des Großvenedigers besteigen wollen. Da es die Bezeichnung „Ostgrat“ auf den Großvenediger nicht gibt, gingen die Einsatzkräfte davon aus, dass es sich um den Normalweg oder Nordgrat handelt.
Am späteren Donnerstagvormittag wurde der 59-jährige Bergsteiger schließlich gefunden. Bergretter, die am Nordgrat unterwegs waren, entdeckten den Gesuchten mit einem Fernglas am Gletscher liegend. „Er war aus großer Höhe abgestürzt und dürfte sofort tot gewesen sein“, sagt der Einsatzleiter der Bergrettung Neukirchen, Ronny Mitterer. Das Polizeihubschrauberteam der Libelle barg den Toten per Tau und brachten ihn ins Tal.
Fotos: BR Neukirchen und Krimml