Krimml: Suchaktion im Obersulzbachtal
Dienstagabend wurden die Bergretter der Ortsstelle Krimml und Neukirchen zu einem Sucheinsatz alarmiert: Zwei niederländische Bergsteiger hatten sich zwischen Kürsingerhütte und Warnsdorfer Hütte verirrt.
Die beiden Niederländer, eine 61-jährige Frau und ihr 62-jähriger Begleiter, waren bereits am Dienstagvormittag von der Kürsingerhütte über das Gamsspitzl (2888m) mit Ziel Warnsdorfer Hütte (2336m) aufgebrochen. Sie borgten sich für diese hochalpine Tour Ausrüstungsgegenstände von den Pächtern der Kürsingerhütte und vereinbarten, dass sie diese bei der Materialseilbahn-Talstation deponiert würde, sollten sie sich doch gegen die Tour entscheiden.
Schwierige Orientierung
Die Tour führte sie zunächst über den Kürsingersteig bergab zum Gletschersee im Obersulzbachtal. Nach der Querung des Obersulzbaches verfehlten sie die Abzweigung zum Gamsspitzlweg. Nach etwa 15-minütigem Abstieg machten sie kehrt und begaben sich zurück zum eigentlichen Anstieg Richtung Gamsspitzl. Nach einem zunächst problemlosen Aufstieg zum Gletscher verloren sie aufgrund des Nebels die Orientierung. Mit Hilfe einer Handynavigation und eines GPS geladenen Tracks versuchten sie weiterzukommen, doch die Seilschaft geriet beim Anstieg am Krimmlertörlkees Richtung Gamsspitzl zu weit in Richtung SO und erreichte das Krimmlertörl. Nach einer kurzen Nebellichtung und Blick zum Gipfelkreuz Gamsspitzl begaben sich die Niederländer über brüchiges und wegloses Fels- bzw. Blockgelände zum Gipfel. Im Zuge dessen kam die 61-jährige Frau zu Sturz und zog sich Schürfwunden an den Fingern und im Gesicht, sowie eine kleine Platzwunde an der Unterlippe, zu. Die beiden erreichten das Gamsspitzl um etwa 18 Uhr. Nach einer längeren Pause – aufgrund ihres fortgesetzten Erschöpfungszustandes – begaben sie sich über den markierten Abstieg Richtung Warnsdorferhütte. Sie waren nicht mit Stirnlampen ausgerüstet und konnten sich in der Dunkelheit nur mittels Handy orientieren.
Notruf durch Hüttenpersonal
Der Hüttenwirt der Kürsingerhütte wurde vom Team der Warnsdorferhütte in Kenntnis gesetzt, dass sich zwei Bergsteiger auf dieser Tour befinden und dass mit deren Eintreffen zu rechnen sei. Nachdem diese bei Einbruch der Dunkelheit nicht eintrafen und auch das geliehene Material bei der Talstation der Kürsingerhütte nicht vorgefunden werden konnte, wurde schließlich der Notruf seitens des Hüttenpersonals abgesetzt und die Bergrettungsortsstellen Krimml und Neukirchen am Dienstagabend zur Suchaktion nach den Abgängigen alarmiert. Ebenso wurde die Alpinpolizei und das FLIR-Hubschrauberteam der Libelle alarmiert. Die vermissten Bergsteiger konnten um etwa 20:45 Uhr von Mitgliedern der Bergrettung Krimml etwa 100 Höhenmeter oberhalb der Warnsdorferhütte gefunden werden. Sie wurden zur Hütte begleitet und durch anwesende Sanitäter erstversorgt. Der Einsatz endete nach Mitternacht.
Kein Mobilfunkempfang
Der Einsatz- und Ortsstellenleiter der Bergrettung Krimml, Mathias Hölzl: „Der Mobilfunkempfang ist in diesem Bereich nicht gegeben und Suchaktionen daher immer erschwert. Dazu kamen an diesem Tag auch erschwerte Bedingungen aufgrund des schlechten Wetters. Sollten solch hochalpine Touren geplant werden, so empfehlen wir bei wenig alpinem Kenntnisstand unbedingt, sich einen Bergführer zu engagieren.“